Statt Einbahnstraße eine "Autobahn"

TRIER. Anwohner aus der Schöndorfer Straße nutzten eine Sitzung des Ortsbeirats Trier-Nord, um sich über den Versuch einer Verkehrsberuhigung in ihrer Straße zu beschweren. Dieser zeige nicht den gewünschten Effekt. Statt langsamer durch die Straße zu fahren, würden die Fahrzeuge hindurchrasen.

Gewohnt gelassen eröffnete Vorsitzende Gabriele Luz-y-Perez (CDU) die Sitzung der Ortsbeiräte im Bürgerhaus Trier-Nord. Zum vom Stadtrat beschlossenen Bau einer Fußgänger-Querung Paulinstraße-Innenstadt, der im Jahr 2006 beendet sein soll, sagte sie: "Dann können die Sektkorken knallen."Gelassenheit schnell verflogen

Manfred Becker (Grüne) erinnerte an eine Anfrage an die Stadt, ob die Einrichtung von Mülltonnen am Moselufer möglich sei. Durch die vielen Grill-Partys, die dort stattfinden, würde mehr Müll entstehen. Perez erwiderte, dass bislang keine Auskunft aus dem Rathaus vorliege. Einstimmig befürwortet wurde ein Antrag der Grundschule St. Martin, neue Fußballtore für den Bolzplatz und Sitzgelegenheiten für den Außenbereich der Schule anzuschaffen. Mit der gelassenen Stimmung war es freilich vorbei, als Anwohnern der Schöndorfer Straße das Wort erteilt wurde. Bereits seit einem halben Jahr versperren dort Poller einen Bürgersteig, der oft von Autos befahren worden war. Vor wenigen Tagen erfolgte jedoch der zweite Schritt dieses Versuchs der Verkehrsberuhigung: Sperrflächen gegenüber den Pollern verbreitern nun die Fahrbahn. An ihrer Stelle waren ursprünglich Anwohner-Parkplätze. "Wir wollten eine Verkehrsberuhigung - jetzt haben wir eine Autobahn, und die Parkplätze fehlen", sagte eine Anwohnerin. Die fehlenden Parkplätze würden es nun Autofahrern ermöglichen, noch schneller und sicherer durch die Straße zu rasen, die doch eigentlich eine Tempo-30-Zone sei. Von 24 Parkplätzen in der Straße und ihrem Einmündungsbereich seien noch 15 übrig. Völlig unverständlich sei zudem, dass manche der neu eingezeichneten Parkplätze nicht zwei oder drei Wagenlängen, sondern zweieinhalb Wagenlängen lang seien. "Kriege ich einen Knoten oder nicht, wenn ich nur zur Hälfte auf dem Parkplatz stehe?", wollte ein weiterer Anwohner wissen. Ortsbeirat Volker Hanf (SPD) versuchte, die Wogen zu glätten und erinnerte daran, dass die Verkehrsberuhigung vorbehaltlich weiterer Nachbesserungen beschlossen worden sei. Eine von den Anwohnern per Unterschriftenaktion gewünschte Einbahnstraße mit Verkehrsberuhigung war im vergangenen Jahr von der Stadt abgelehnt worden. Außerdem sei den Anwohnern auf einer Bürgerversammlung ein Plan mit den Sperrflächen gezeigt worden. Der Ortsbeirat einigte sich darauf, die Verkehrsberuhigung nach einer Probezeit nochmals von der Stadt prüfen zu lassen und eventuelle Nachbesserungen zu diskutieren.

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