Stehender Applaus für Peter Dietze

Klaus Jensens erste Stadtratssitzung als Oberbürgermeister war gleichzeitig Peter Dietzes letzte Sitzung als Baudezernent, und sie wurde gestern Abend zur friedlichsten seit langer Zeit.

 Amtswechsel im Trierer Rathaus: Baudezernent Peter Dietze (links) wurde gestern Abend von Oberbürgermeister Klaus Jensen verabschiedet, seine Nachfolgerin ist Simone Kaes-Torchiani. Foto: Friedemann Vetter

Amtswechsel im Trierer Rathaus: Baudezernent Peter Dietze (links) wurde gestern Abend von Oberbürgermeister Klaus Jensen verabschiedet, seine Nachfolgerin ist Simone Kaes-Torchiani. Foto: Friedemann Vetter

Trier. "Ich möchte diese Sitzung nicht mit alltäglichen Mitteilungen eröffnen", sagte Klaus Jensen zu Beginn seines ersten Auftritts als Vorsitzender einer öffentlichen Zusammenkunft des Trierer Stadtrats. Nur zwei Punkte standen an: Peter Dietze, seit 1974 Angestellter der Stadtverwaltung Trier und seit 1991 Baudezernent, erhielt die Urkunde zur Verabschiedung in den Ruhestand. Die Christdemokratin Simone Kaes-Torchiani, aus Stolberg bei Aachen nach Trier gekommen und von der Ratsmehrheit aus CDU und UBM zur neuen Baudezernentin gewählt, wurde vereidigt und in ihr neues Amt eingeführt.Jensen zitierte eine dienstliche Beurteilung von Peter Dietze aus dem Jahr 1974, Dietze war damals erst sechs Monate in Trier: "Herr Dietze hat eine hervorragende analytische Begabung mit der Fähigkeit zu konstruktiver Umsetzung der Erkenntnisse in praktisches Handeln", stand dort zu lesen. Jensen: "Diese Beurteilung hat er 33 Jahre lang nicht nur täglich bestätigt, sondern weiterentwickelt."Was sagt man auf der Schwelle zum Ruhestand? "Ich bin nicht sicher, ob ich jetzt mal alles auspacken oder milde Altersweisheit walten lassen soll", sagte Dietze. Wer ihn kennt, weiß, dass dieser Satz nicht ernst gemeint war. Er verzichtete natürlich auf die Preisgabe von Rats- oder Verwaltungsinterna, doch bot auch keinen glorifizierten Rückblick. Kritik soll nicht persönlich werden

Der Versuch, Konflikten durch Erfüllung vieler Einzelwünsche auszuweichen, sei niemals zielführend, betonte der 65-jährige Sozialdemokrat. "Man muss nicht alle Herzen erreichen. Wenn man Köpfe erreicht, ist schon viel getan." Der Baudezernent stehe immer in der Kritik. "Diese Kritik darf nur nicht persönlich werden." Dietze schloss mit dem Satz "Es hat mir Freude gemacht, für unsere schöne Stadt zu arbeiten." Die Ratsmitglieder erhoben sich von den Plätzen und applaudierten lange.Klaus Jensen las Simone Kaes-Torchiani den Amtseid vor, den er vor Kurzem selbst an gleicher Stelle gesprochen hatte. Ein Blumenstrauß kam von der CDU-Bank, Applaus kam aus allen Fraktionen. Der harte Konflikt um ihre Wahl, die Wortgefechte zwischen CDU und UBM auf der einen und SPD, FDP und den Grünen auf der anderen Seite, all das ruhte gestern. Die Fraktionen hatten auf eigene Reden verzichtet.Kaes-Torchiani plädierte in ihrer Antrittsrede für "Respekt und Fairness im Umgang miteinander". Sie wolle die Anforderungen ihres neuen Jobs "mit aller Konsequenz und hohem Engagement" angehen. Es gehe ihr darum, "das Vertrauen derjenigen, die mich gewählt haben, zu rechtfertigen und das der anderen zu gewinnen".Die ehemalige Trierer Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch wird am heutigen Mittwoch als Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron vereidigt.

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