Sternstunden deutschsprachiger Musik

An alte Erfolg ihres haben Michael Kiessling und die Brüder Daniel und Gert Bukowski alias "Tunessy" mit einem Konzert in der Produktion am Dom angeknüpft. Knapp 100 Zuschauer genossen gefühlvolle Songs dreier harmonierender Stimmen.

 Gefühlvolle Balladen haben Gert Bukowski, Michael Kiessling und Daniel Bukowski (von links) beim Konzert in der Produktion am Dom gesungen. TV-Foto: Anke Emmerling

Gefühlvolle Balladen haben Gert Bukowski, Michael Kiessling und Daniel Bukowski (von links) beim Konzert in der Produktion am Dom gesungen. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Bei "Tunessy" ist der Name Programm, denn eine Melodie, die immer eingängig ist, zeichnet die Songs der beiden Brüder Daniel und Gert Bukowski aus. Den Auftakt beim Konzert in der Produktion am Dom macht das Akustik-Duo mit sanften, meist deutschsprachigen Liebesliedern sowie Pop, der fast schon einen Tick zu romantisch ist. Wer träumen will, ist dabei gut aufgehoben. Mit ihren schönen, klaren und sehr sicheren Stimmen, die sich im Duett bestens ergänzen, vertonen sie Balladen über Lust und Frust der Liebe wie "Tut mir Leid", "Is it in my head" oder Lieder von Xavier Naidoo. "Wenn ein Lied meine Lippen verlässt" klingt dabei trotz sparsamer Besetzung mit Keyboard (Gert Bukowski) und Gitarre (Daniel Bukowski) fast besser als das Original. Interessanter jedoch wird das Konzert, als Michael Kiessling dazustößt und mit seiner markant rauchigen Stimme Akzente setzt. Da tauchen stilistische Vielfalt und Entertainer-Humor auf, die die erste Programm-Hälfte vermissen ließ. Zwischen kleinen Frotzeleien und witzigen Ansprachen wird ein großer musikalischer Bogen von der Singer-Songwriter-Tradition bis zur Pop-Persiflage gespannt. Dabei schöpfen die Musiker aus allen Sternstunden der deutschsprachigen Musik, interpretieren Stücke von Rio Reiser, Klaus Lage oder Herbert Grönemeyer. "Ich bekomme Gänsehaut", schwärmt eine Zuhörerin bei "Sie hört Musik nur, wenn sie laut ist", das von zwei gut gelaunten Bukowskis einer Umdichtung unterworfen wird: "Der Kiessling im Bauch macht sie verrückt", singen sie. Die Rückblende in die 80er Jahre streift auch die Glanzzeiten der Kiessling-Band. Viele wippen mit, als das Trio "Tut so weh" oder "Du bist nicht allein" vertont. Die stimmliche Gestaltung treibt inzwischen manch unterhaltsame Blüte. Beim "deep" von "How deep is your love" klingt Kiesslings Reibeisen in Bass-Nähe, während die Bukowskis in Falsett-Höhen trällern. Der Mix aus Humor, viel Gefühl und großem musikalischen Können geht stimmungsvoll zu Ende. "Bridge over troubled water" und Carol Kings "You've got a friend" gehen noch einmal tief unter die Haut und entlassen das begeisterte Publikum in entspannter Harmonie.

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