Stets ein guter Tropfen

TRIER. (red) Seit er nach Trier kam, verging fast kein Tag, an dem sich Herbert Otteneder nicht mit Wein beschäftigt hat – im Dienst des Verbraucherschutzes. Nun darf der Lebensmittelchemiker einen guten Tropfen privat genießen: Nach 19 Jahren an der Spitze des Instituts für Lebensmittelchemie Trier – ehemals Chemisches Untersuchungsamt Trier – geht der 64-Jährige in den Ruhestand.

Gestern wurde Herbert Otteneder von Weggefährten aus der Wissenschaft, Kollegen aus dem Landesuntersuchungsamt, dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium im Rokokosaal der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion feierlich verabschiedet. Herbert Otteneders Wurzeln liegen in Bayern, und er gelangte auf Umwegen in die Moselstadt. Der gebürtige Passauer hat in den sechziger Jahren in Würzburg studiert und promoviert und trat 1969 bei der Staatlichen Chemischen Untersuchungsanstalt Regensburg den Dienst an. Von dort wurde er erst ans Landesuntersuchungsamt Nordbayern in Erlangen, danach an die Chemische Landesuntersuchungsanstalt Sigmaringen versetzt, bis er 1986 die Leitung des Chemischen Untersuchungsamtes Trier übernahm. Um die Verbraucher vor Gesundheitsschäden und Irreführung zu schützen, werden dort seit Jahrzehnten Lebensmittel untersucht und beurteilt - darunter natürlich auch Wein. Von den Verdiensten, die sich Herbert Otteneder neben seinen Aufgaben als Instituts- und stellvertretender Fachbereichsleiter Lebensmittelchemie dabei erworben hat, profitieren nicht nur seine Kollegen und die Verbraucher in Rheinland-Pfalz. 16 Jahre lang gehörte er einem Bund-Länder-Arbeitskreis lebensmittelchemischer Sachverständiger an und war Obmann in mehreren Arbeitsgruppen. Als deutscher Delegierter der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) wirkte der Wissenschaftler an der Vereinheitlichung von Analysestandards mit. So kommen Weinanalytiker auf der ganzen Welt unzulässigen Rotweinverschnitten mit Hilfe des Anthocyan-Farbstoff-Nachweisverfahrens auf die Spur, das im Trierer Institut entwickelt wurde. Dozententätigkeit in Kaiserslautern

Von Herbert Otteneders Fähigkeiten als Dozent konnten sich die Studierenden der Universität Kaiserslautern überzeugen. Dort war er von 1991 bis 2001 Lehrbeauftragter für Wasseranalytik. Schmerzlich für alle Moselwinzer: Es wird vermutlich ein Glas Frankenwein sein, mit dem Herbert Otteneder auf den neuen Lebensabschnitt anstoßen wird. Eine Vorliebe, die er von der Würzburgerin übernommen hat, die er vor 36 Jahren geheiratet hat und mit der er jetzt im neuen Wohnsitz am Bodensee den Ruhestand genießen will.

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