Stimmung wie im Fußballstadion

TRIER-PFALZEL. In wenigen Monaten wird die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland angepfiffen. Fußball, Freundschaft, Fairness – um diese Themen drehte sich das Puppentheater "Der Fußballkasper", das in Pfalzel gastierte.

Fernseher, Videos, Spielkonsolen und Computer: Das mediale Angebot für Kinder ist reich an Ablenkung. Im Vergleich dazu gehört das Puppentheater zu den unverwüstlichen Klassikern und kommt nach wie vor bei kleinen und großen Zuschauern gut an. Bester Beweis: Der Fußballkasper, der von allen Kindern der Biewerer und Pfalzeler Grundschulen sowie einem Teil des Pfalzeler Kindergartens besucht wurde. Seit drei Jahren tourt das Dieter Kussani-Puppentheater durch Deutschland. Dabei sind nach eigenen Angaben über 1000 Vorstellungen gegeben worden. 190 000 Kinder sollen den Fußballkasper, der von vier verschiedenen Teams gespielt wird, bereits gesehen haben. Die Schirmherrschaft über den Fußballkasper hat DFB-Präsident Theo Zwanziger. Mit der Kampagne, bei der auch Malbücher und Milchshakes verschenkt werden, soll der Fußballnachwuchs gefördert werden. Gesponsert werden die Veranstaltungen von der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft. In Trier kennt man das Dieter Kussani-Ensemble bereits als Umwelt- und Ernährungskasper. Vor kurzem machte das Puppentheater mit Sitz im saarländischen Dillingen den ersten Platz unter 70 Bewerbern und gewann den saarländischen Gesundheitspreis. Es ist eine gute Mischung von Wertevermittlung und Witz mit minimaler Rahmenhandlung, die bei den jungen Zuschauern für überwiegend begeisterte Gesichter sorgt. Helle Aufregung, nervöses Gezappel kurz vor dem Stück in der Pfalzeler Turnhalle. Warum ausgerechnet ein Fußballkasper zu sehen sein wird? Der siebenjährige Lars weiß es. "Wir haben doch bald die WM." Wie schon Generationen vor ihnen brüllen die Kinder rhythmisch nach "Kasper, Kasper", der Vorhang öffnet sich, und eine 90-minütige, temporeiche Geschichte wird von den Puppen Kasper, Tina, Kemal und dem sprechenden Fußball Williball vorgeführt. Als Requisite reicht ein Fußballtor. Gekonnt der Part, in dem die Darsteller Ewa Wittkowski und Jörg Tolksdorf es schaffen, in ihrem begrenzten Bühnenraum das runde Leder ins Tor zu schießen. Die Geschichte vom Fußballkasper ist einfach. Eingepackt sind Wertebotschaften wie Fairness, Gemeinschaftsgefühl oder Pünktlichkeit, die den Kindern quasi nebenbei vermittelt werden. Klischeehaft und von der Realität in Vereinen längst überholt erscheint der antiquierte Jungen-Mädchen-Vergleich im Hinblick auf fußballerisches Können. Mit den üblichen Kasperletheater-Zutaten wie Versprechern oder dem Einbeziehen der Kinder in die Handlung kocht die Stimmung am Ende wie in einem Fußballstadion - da fehlt nur noch die Laola-Welle. Pfiffig kommt die Musik von Band herüber (Musik und Texte stammen von dem Kabarettisten Detlev Schönauer), zu der die Darsteller live singen. "Mir hat´s gefallen", meint ein Steppke am Ende zufrieden.

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