Stimmungsvolle Ruhe im Hauptverkehr

Wer in Triers Innenstadt unter Bäumen verweilen und dem Gezwitscher der Vögel lauschen möchte, muss nicht unbedingt in den Palastgarten gehen: Rund um die City verläuft der Alleenring - grün, verträumt, mit Blick auf schön gestaltete Blumenrabatten und prachtvolle Häuser.

Trier. "Er ist ein bisschen vergessen, was sehenswerte Orte in Trier betrifft - dabei ist er wunderschön", schwärmt Fremdenführerin Dorothea Gasber: "Der Alleenring mit seinen vielen alten Bäumen ist zwar rein akustisch nicht ruhig, aber von der Stimmung her."

In anderen Städten würden die Parks viel besser angenommen, fügt sie hinzu: "Die Menschen sitzen da, essen und trinken." Teilweise mangele es dem Alleenring allerdings an Bänken, etwa nahe der Porta oder in der Ostallee. "Sponsoring wäre eine Möglichkeit", meint die Stadt- und Domführerin.

Die Gebäude am Alleenring, beispielsweise an der Nordallee und Theodor-Heuss-Allee Richtung Bahnhof, bieten eine attraktive architektonische Mischung: "Ich finde das spannend", sagt Dorothea Gasber.

"Die römische Architektur, die Bürgerhäuser des 19. Jahrhunderts und dazu moderne Zweckbauten wie etwas das Mercure-Hotel." Besonders beeindruckt sie das Gebäude der ehemaligen Landeszentralbank an der Kochstraße, aber auch das Max Planck-Gymnasium und das ehemalige Katasteramt in der Sichelstraße. "Sie sind wie zwei Fußballspieler, die sich gegenüberstehen und protzen", meint sie lachend. Der Alleenring sei durch den Abriss der alten Stadtmauer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschaffen worden. "Es entstand Platz für prachtvolle Häuser, der Trockengraben wurde zugeschüttet und viele Bäume gepflanzt. Einige von ihnen sind heute Naturdenkmäler." Auch deshalb plädiert Dorothea Gasber für Tempo 30: "Dann wäre es hier wesentlich ruhiger."

Zu ihren bevorzugten Orten zählt der Platz am Balduinsbrunnen. Noch besser aber gefällt es der Trierer Fremdenführerin an der Ostallee beziehungsweise der Weimarer Allee zwischen dem Landesmuseum und den Kaiserthermen: "Hier gibt es die mittelalterliche Stadtmauer, Römersteine, schöne Bänke und ganz unterschiedliche tolle alte Bäume."

Nur eins bedauert Dorothea Gasber: "Der Privatweg hinter dem Landesmuseum sollte geöffnet werden. Dann könnte man auf die Stadtmauer gehen und hätte einen wunderschönen Blick auf das Palais und die Basilika."

In einer großen Serie stellt der TV Trierer Gästeführer und ihre Lieblings-Sehenswürdigkeiten, -Plätze und -Histörchen vor und zeigt, was es abseits der ausgetretenen Touristenpfade alles zu entdecken gibt.

EXTRA

Dorothea Gasber, 51, ist seit 1999 Stadt- und seit 2000 Domführerin. "Für Geschichtsfanatiker gibt es nichts Schöneres, als Fremdenführer in Trier zu sein", meint die gelernte Übersetzerin für Englisch und Italienisch. Bei der Volkshochschule habe die Mutter zweier Söhne nach einigen Jahren als Hausfrau einen Kurs für Stadtführer gemacht. "Seit neun Jahren bin ich jetzt mit Begeisterung dabei", berichtet sie: "Man erzählt ja nicht jedes Mal dasselbe." Gerne macht sie auch Führungen für Kinder und Jugendliche. Dorothea Gasbers Hobbies: "Lesen - und Trier."

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