Nicht weniger als die Bebauung auf dem eigentlichen Löwenbrauerei-Gelände erhitzten ab Mitte der 90er- Jahre die Baumaßnahmen auf der gegenüber liegenden Seite die Gemüter. Kernfrage war, ob die Errichtung von sieben so genannten Stadtvillen mit Eigentumswohungen durch die Triwo Wohnungs- und Gewerbebau AG die Umgebung des Amphitheaters beeinträchtigt. Verschiedene Vereine sorgten sich um die "Nachbarschaft" des Amphitheaters. Baudezernent Peter Dietze versicherte jedoch, dass dessen Umgebung durch die Bebauung nicht tangiert werde. Dennoch informierte das "Trier Forum", das den Sichtschutz durch die Höhe der beiden oberen Gebäude sehr wohl beeinträchtigt sah, unter anderem die UNESCO über die Planungen. Schließlich ist das Amphitheater Welterbe der Kulturorganisation der Vereinten Nationen. Ob dieser Status durch die Maßnahmen auf dem Löwenbrauerei-Gelände aber jemals ernsthaft gefährdet war, ist fraglich. Im Mai 1996 reiste schließlich eine Delegation der UNESCO nach Trier. Nach einer Ortsbegehung hieß es, man sähe es lieber, wenn auf die oberen Häuser verzichtet würde. Da es sich bei dem Baugebiet jedoch um Privatgelände handelte, konnte oder wollte die Stadt die Planungen nur wenig beeinflussen. Außerdem beschloss der Stadtrat bereits im Juli 1995, dass das Vorhaben der Triwo vertretbar sei. Festlegung sei nie gewesen, dass die Gebäude vom Boden des Amphitheaters aus nicht zu sehen sein dürften, so Dietze. Die Häuser sollten vom Boden aus nur nicht störend wirken. Seit fast sieben Jahren stehen die Mehrfamilienhäuser, denen man vom Amphitheater aus teilweise gewahr wird. Die unattraktivere Sicht haben jedoch die Bewohner der teuren Eigentumswohungen. Zur Straßenseite blicken sie auf die vierstöckige "Residenz", nach hinten hinaus haben sie den Petrisberg vor der Nase. Egal, ob man also aus dem Amphitheater oder aus einer der Wohnungen schaut - in beiden Fällen ist die Sicht nicht optimal.