Stolz auf den Stadtteil

TRIER. Zu bemängeln gibt es immer etwas, doch generell gilt für die Mariahofer offenbar eines: Sie fühlen sich in ihrem Stadtteil pudelwohl. Das ist beim TV -Ortsgespräch am Dienstag im Pfarrsaal St. Michael deutlich geworden.

 Lebhafte, aber sachliche Diskussion: Mariahofer Bürgerinnen und Bürger beim TV -Ortsgespräch.Foto: Josef Tietzen

Lebhafte, aber sachliche Diskussion: Mariahofer Bürgerinnen und Bürger beim TV -Ortsgespräch.Foto: Josef Tietzen

Die gutbesuchte Veranstaltung verläuft von Anfang bis Ende ausgesprochenharmonisch. Es wird sachlich argumentiert. TV-Lokalredakteur Roland Morgen, der die Diskussion moderiert, mussweder Streithähne trennen noch Emotionen zügeln. Viele freuensich, dass der TV Mariahof im Rahmen seiner Stadtteilserieso intensiv unter die Lupe genommen hat. "Ich wohne seit 1985hier oben. Es ist sehr ruhig, das ist angenehm", bemerktSPD-Ratsfrau Dorette Klopp. Ein Bürger pflichtet bei: "Ich binsehr froh, in Mariahof zu wohnen." Mangelndes Umweltbewusstsein

Wo die Sonne scheint, fallen indes auch Schatten. Im Verlauf des Abends kristallisieren sich zwei Hauptprobleme heraus: Einerseits wird beklagt, dass viele Zeitgenossen Müll hinterlassen, indem sie achtlos Zigarettenkippen, Dosen oder Flaschen auf die Straßen werfen. "Mir fällt das fehlende Umweltbewusstsein auf. Es gibt zum Beispiel nur sehr wenige Müllkörbe", kritisiert Ludwig Limburg. "Vieles wird einfach auf den Sträuchern abgeladen", ärgert sich Frau Wagner. Dorette Klopp wagt einen Vergleich: "In Tarforst ist alles blitzblank, in Mariahof nicht." Ortsvorsteherin Maria Marx notiert die Beschwerden und verspricht, sie im Ortsbeirat zur Sprache zu bringen. Auch Beirats- Mitglied Jürgen Plunien schreibt im Verlauf des Abends fleißig mit.

Das zweite größere Problem stellt die Sozialstruktur des Stadtteils dar. Mariahof habe sich verändert, bemerkt jemand. Die jungen Familien von einst seien älter geworden. "Der Altenanteil beträgt mittlerweile 26 Prozent", sagt einer. Infolgedessen falle das gesellschaftliche Leben bescheiden aus. "Wir haben 3200 Einwohner, aber nur drei Kneipen."

Thomas Albrecht gibt folgendes zu bedenken: "Mariahof war anfangs ein soziales Experiment. Aus heutiger Sicht muss man sagen, dass es gelungen ist." Aus der Versammlung kommt schließlich der Wunsch, einen Ort der Begegnung zu schaffen, ein Bürgerhaus. Vielleicht ließe sich so ein Problem lösen, das Lebensmittelhändler Swiderski benennt: "Die Jugendlichen wissen in Mariahof nicht, wohin sie sich wenden sollen. Und die Eltern kümmern sich nicht um sie." Ein Teilnehmer macht darauf aufmerksam, dass an Wiesen oder Rasenflächen Schilder mit der Aufschrift "Spielen verboten" aufgestellt seien. Darum will sich Ortsvorsteherin Marx kümmern. Ebenso wird sie die Anregung aufgreifen, dass die Spielplätze insgesamt sicherer gemacht werden müssen.

Ein Problem, über das sich ein Besucher schon lange ärgert, könnte vielleicht rasch behoben werden: "In unserer Straße parken ständig zwei LKW in der Kurve, die alle anderen Fahrzeuge behindern. Und die Polizei fährt vorbei, ohne einzuschreiten." Ein Teilnehmer schlägt daraufhin vor, einen großen Parkplatz, der meist leer steht, für die LKW zur Verfügung zu stellen. Jürgen Plunien weiß, "dass früher dort Schrottfahrzeuge abgestellt wurden, weshalb der Parkplatz für LKW gesperrt wurde". Sein Fazit: "Wir müssen einen Kompromiss finden."

Mit "ihrer" Zeitung sind die Mariahofer im Übrigen sehr zufrieden. "Schön, dass der TV uns ein solches Gespräch wie heute ermöglicht hat", sagt ein Teilnehmer. Die stets pünktliche Zulieferung wird mehrfach gelobt, auch mit den redaktionellen Inhalten sind die Besucher einverstanden. Ludwig Limburg kritisiert, "der politische Teil und die Börseninformationen könnten ausführlicher sein". Moderator Roland Morgen kontert mit dem Hinweis, der TV bemühe sich explizit um die lokale und regionale Berichterstattung - und erntet zustimmendes Kopfnicken.

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