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Streik-Schwenker statt Mensa-Mahl

TRIER. Döner und Schwenkbraten statt Mensa-Essen: Wegen des Streiks im Studierendenwerk sind seit gestern fast alle Trierer Hochschulküchen geschlossen. Die hungrigen Nachwuchs-Akademiker reagierten unterschiedlich – und gingen teilweise sehr kreativ mit ihrem Problem um.

Normalerweise sind zwischen den Vorlesungen die nächsten Klausuren das Thema oder ob der Professor die Abgabefrist für die Hausarbeit wohl verlängert. Seit gestern haben die Trierer Studierenden andere Sorgen: Wo bekommen sie etwas zu essen? Die Studierendenwerke werden bestreikt, und fast alle Küchen an den Hochschulen bleiben kalt. "Wir halten den Cafeteriabetrieb am Schneidershof und eine Theke am Standort Tarforst bis auf weiteres geöffnet. Die übrigen Mensa- und Cafeteria-Betriebe bleiben geschlossen", heißt es in der E-Mail des Studierendenwerks, die am Dienstagmorgen an sämtliche Studierende und Hochschulbedienstete ging. "Durch die eingeschränkte Versorgung wird es zu Engpässen und Verzögerungen kommen." Die Betroffenen reagieren unterschiedlich. "Dieser Streik trifft nicht die Arbeitgeber, sondern uns. Wir haben nichts zu essen", kritisiert FH-Student Michael. Die Fachhochschule trifft der Streik besonders hart, weil dort - anders als an der Universität - derzeit keine Semesterferien sind. Michaels Kommilitone Carsten sagt dagegen: Ich halte Streiks für gerechtfertigt, wenn man seine Forderungen anders nicht durchsetzen kann. Die angehenden Architekten beweisen an diesem Tag auch in alltäglichen Dingen Kreativität: Als sie vom Streik erfuhren, kauften sie kurzerhand Würstchen, Fleisch und Brötchen ein und schwenken nun auf dem Schneidershofer Campus einen Grill. Zwei Euro kostet die Wurst, zweifünfzig der Schwenkbraten - und neben dem Wart der Fachschaftskasse freuen sich viele Kommilitonen über die Alternative zum abgespeckten Angebot in der Cafeteria. Dort, gleich neben der geschlossenen Mensa, atmen die Frauen hinter der Theke gerade durch: Der erste Ansturm ist bewältigt, die Wartezeit für die Hungrigen war kürzer als befürchtet, und Essen für die nächste "Welle" ist auch noch da. Wie sie den Ausstand ihrer Kollegen beurteilen? Die Saison- und Hilfskräfte des Studierendenwerks zucken die Schultern. "Wir haben befristete Verträge und arbeiten schon 40 Stunden. Uns bringt der Streik nichts." Die Ablehnung längerer Arbeitszeiten ist ein zentraler Grund für den Arbeitskampf im öffentlichen Dienst der Länder, der sich seit fast zwei Monaten hinzieht. Die Gewerkschaften fürchten, dass Stellen gestrichen werden. Hintergründe, die sich fast alle Studierenden erst einmal erklären lassen müssen. In Trier werden neben dem Studierendenwerk das Landesuntersuchungsamt und der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung bestreikt. Am Dienstag waren Detlef Schieben von der Gewerkschaft Verdi zufolge 90 Menschen im Ausstand. Arbeitgeber reagiert verständnisvoll

Josef Eiden, stellvertretender Geschäftsführer des Studierendenwerks, hat Sympathien für die Streikenden. "Ich kann sie verstehen. Als Arbeitgeber haben wir natürlich ein Problem." Weil Verdi den Ausstand am Montag angekündigt habe, sei Zeit geblieben, die Ausgabe einfacher Speisen an je einer Stelle an Universität und Fachhochschule zu organisieren, sagt Eiden. "Ich drücke die Daumen, dass der Streik schnell zum Erfolg führt." Die Daumen drückt auch Sükrü Nas. Für das genaue Gegenteil. Er arbeitet im Imbiss "Uni-Kebab" - und weil alle Cafeterien auf der Tarforster Höhe geschlossen sind, während es an der einzigen offenen Theke in der Mensa ausschließlich Frühlingsrolle in Sesamsoße gibt, hat er bereits zur Mittagszeit 30 Prozent mehr Döner verkauft als an gewöhnlichen Tagen. Er strahlt bis hinter beide Ohren: "Hoffentlich dauert der Streik noch lange!"

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