Streit um Trainingsplätze

TRIER. Der vom Stadtrat abgelehnte Nachtragshaushalt (der TV berichtete) warf seine Schatten auch auf die jüngste Sitzung des Dezernatsausschusses III. Gut eineinhalb Stunden versuchte Bürgermeister Georg Bernarding (CDU), vor allem die umstrittene Vorlage zum Ausbau der Trainingsflächen im Moselstadion zu rechtfertigen.

Bernarding war sichtlich bemüht, die in der Stadtratssitzung hochgekochten Emotionen zu beruhigen. Er sehe "einen gewissen Beratungsbedarf" des Stadtrates hinsichtlich der Vorlage und versprach, diesen "in Zukunft zu berücksichtigen".SPD und Grüne erneuern Kritik

Die Kritik an seiner Entscheidung wies der Sportdezernent jedoch erneut zurück: Er verwahre sich entschieden gegen Kommentare, die den Eindruck erweckten, "in meinem Dezernat gebe es finanzielle Eskapaden", sagte Bernarding. "Ich kann von der Sache her keinen Fehler sehen." "Die Sache" ist folgende: Im Mai dieses Jahres beschloss der Stadtrat, Eintracht Trier den Bau von drei Trainingsplätzen im Moselstadion zu erlauben. Die Baukosten von knapp 1,5 Millionen Euro bezuschussten das Land Rheinland-Pfalz mit etwa 740 000 Euro und die Stadt mit fast 400 000 Euro. Zehn Prozent der Gesamtkosten steuerte der Sportverein bei. Erst zu Baubeginn erfuhr die Stadtverwaltung nach Angaben Bernardings, dass die geplante Entwässerungsanlage für die neuen Sportplätze nicht ausreiche. Also gab die Stadtverwaltung für mehr als 240 000 Euro den Bau eines Regenrückhaltebeckens in Auftrag. Um die genehmigte Summe von 1,5 Millionen Euro nicht zu überschreiten, verzichtete die Verwaltung laut Bernarding auf vom Stadtrat beschlossene Baumaßnahmen, etwa die Errichtung von Parkplätzen "Am Stadion". Dafür wollte sich der Sozialdezernent vom Stadtrat 242 000 Euro im Nachtragshaushalt genehmigen lassen, was dieser ablehnte. Vor allem die Tatsache, dass Bernarding sie monatelang nicht über die anfallenden Mehrkosten informiert und quasi vor vollendete Tatsachen gestellt hatte, erregte die Kritik der Stadträte. Es sei "nicht nachvollziehbar, dass man zeitgleich mit der Vorlage die Einladung zur Einweihung bekommt", sagte Ingeborg Sahler-Fesel (SPD). Ihr Parteikollege Bruno Cordel rügte, dass das "Innenverhältnis zwischen Verwaltung und Stadtrat von keiner Information geprägt" gewesen sei. Dies sei nicht das erste Mal der Fall gewesen, und die Vorlagen vom Donnerstag hätten "das Fass zum Überlaufen gebracht".Das Fass ist übergelaufen

Dieser Ansicht war auch Gerd Dahm (Bündnis 90/Die Grünen): Er habe "ein Problem damit", dass der Stadtvorstand des öfteren Beschlüsse des Stadtrates über Investitionen als "Pauschalvorlage begreift" und mit dem Geld fast nach Gutdünken verfahre, so lange nur die ausgegebene Summe nicht überschritten werde. Dahm sprach sich "angesichts der Haushaltslage" dagegen aus, die Ausgaben für die Trainingsplätze aufzustocken und die noch ausstehenden Arbeiten ausführen zu lassen. Sahler-Fesel wollte erst über weitere Finanzmittel sprechen, wenn die Verwaltung eine detaillierte Aufstellung der bislang im Moselstadion angefallenen Baukosten vorgelegt habe. Bürgermeister Bernarding versprach, bis zur nächsten Sitzung des Dezernatsausschusses vom Rechnungshof alle Ausgaben auflisten zu lassen.

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