Streit um Triers Sporthallen: Stadtverwaltung weist Vorwürfe des Sportbunds Rheinland zurück

Trier · Mehr als ein Drittel der 34 Trierer Sporthallen sind zurzeit nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar - das hat der Vizepräsident des Sportbunds Rheinland hart kritisiert. Die Stadtverwaltung wehrt sich und weist einzelne Vorwürfe als falsch zurück.

 Symbolbild Hallenfußball

Symbolbild Hallenfußball

Foto: Holger Teusch/TV-Archiv

Trier. "Mängel im Krisenmanagement" hat Michael Maxheim der Stadt Trier vorgeworfen. Der stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises Trier-Saarburg und Vizepräsident des Sportbundes Rheinland hat einen runden Tisch gefordert, an dem auch Vertreter des Vereins- und Schulsports sitzen sollen (der TV berichtete).

Das Presseamt Trier weist Maxheims Vorwürfe zurück. "Seit Sommer letzten Jahres sind die notwendigen Sanierungsmaßnahmen ständiges Thema des Stadtvorstandes", betont dessen Leiter Hans-Günther Lanfer. "Er trägt alle notwendigen Maßnahmen mit und hat Finanzbeschlüsse im Stadtrat veranlasst, um sowohl Interimslösungen als auch Hallensanierungen auf den Weg zu bringen."

Die umfassende Untersuchung aller Sporthallen und Gymnastikräume hat die Verwaltung gegen Ende der Sommerferien 2014 in Auftrag gegeben. Das beauftragte Büro hat alle Prüfungen abgeschlossen. Zug um Zug gehen jetzt die Berichte über Mängel und mögliche Sanierungen bei der Gebäudewirtschaft Trier ein.

Das Ergebnis: In sieben Hallen hat die Stadt Ballsport verboten, vier weitere sind komplett gesperrt. Ursache sind in all diesen Fällen die abgehängten Decken, die nicht normgerecht befestigt sind und deshalb zum Sicherheitsrisiko werden können, wenn ein scharf geschossener oder hart geworfener Ball sie trifft. Eine weitere Halle ist wegen Schimmelbefalls gesperrt.

"Mängel im Krisenmanagement", so Lanfer, seien eine unzulässige Unterstellung. Ob mit den von Maxheim geforderten "einfachen Mitteln" Lösungen möglich sind, werde derzeit geprüft. "Doch dazu benötigt man angemessene Zeit, um wirtschaftliche und effektive Entscheidungen zu treffen."

Die Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung funktioniere tadellos, betont Lanfer: "Alle Informationen, die für die Nutzer, Schulen und Vereine wichtig sind, werden umgehend an diese und auch an die zuständigen Stadtratsmitglieder weitergeleitet und gemeinsam nach Lösungen gesucht." Die Ausschreibungen für die ersten Sofortmaßnahmen werden laut Mitteilung des Presseamts in den nächsten Tagen durchgeführt und können nach Ablauf der Ausschreibungsfrist vergeben werden. Komplett falsch sei Maxheims Aussage, dass das Fußballspiel auf der Bezirkssportanlage Trier-West aufgrund mangelnder Dusch- und Sanitäranlagen habe ausfallen müssen. "Vielmehr hatte das Amt für Schulen und Sport den Sportplatz in Mariahof als Ersatz angeboten", sagt Lanfer. "Das Spiel fiel aus uns nicht bekannten Gründen aus." Inzwischen seien innerhalb weniger Wochen Umkleide- und Sanitärcontainer auf der Bezirkssportanlage Trier-West aufgestellt worden, damit die Außensportanlagen wieder genutzt werden können.Meinung

Ein notwendiges Übel
Der Ton wird härter, die Diskussion hitziger. Das ist kein Wunder, denn viele Trierer Sportvereine stehen vor geschlossenen Hallen und fragen, wie sie unter solchen Umständen den Trainings- und Wettkampfbetrieb aufrechterhalten sollen. Der Kern des Trierer Hallenproblems ist sowieso seltsam: Offenbar sind die in den 70ern erbauten Zwischendecken seit ihrer Installation ein Sicherheitsrisiko. Nur hat sich jahrzehntelang niemand dafür interessiert, da die abenteuerlich montierten Decken zum Glück nicht eingestürzt sind. Wo kein Kläger, da kein Gutachter. Doch unabhängig davon, wie lange dieses Problem schon unbeachtet auf dem Tisch liegt: Die Stadt muss selbstverständlich jedes Sicherheitsrisiko für den Schul- und Vereinssport ausschließen. Die Sperrungen sind ein notwendiges Übel. j.pistorius@volksfreund.de

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