Stress im Schnee

TRIER/TRIER-SAARBURG. So viel Februar-Schnee gab es in Trier seit 20 Jahren nicht mehr. Im Kreis bedeutet die extreme Witterung zusätzliche Nachtschichten und Überstunden für die Winterdienste. Dass die Zuständigkeitsbereiche der Straßenmeistereien im Jahr 1997 vergrößert und Stellen gestrichen wurden, macht die Sache nicht einfacher.

"Wir konnten Personal abbauen, weil die technische Ausrüstung besser geworden ist", sagt die Leiterin des Landesbetriebes Straßen und Verkehr in Trier, Edeltrud Bayer. Der Verkehrssicherheit habe das keinen Abbruch getan: "Bei starken Schneefällen sind wir mit bis zu acht Räumfahrzeugen pro Straßenmeisterei unterwegs." Dass es an den Grenzen zwischen den Zuständigkeitsbereichen der Straßenmeistereien schon mal zu Problemen käme, sei zwar möglich, aber die Straßenmeistereien sprächen sich generell sehr gut miteinander ab. "Es ist allerdings nicht machbar, dass zwei Straßenmeistereien sich zur gleichen Minute an ihrer Zuständigkeitsgrenze treffen", begründet Bayer, warum eine gut geräumte Straße sich plötzlich in einen Schneeweg verwandeln könne - wie TV -Leser auf der B 51 beobachtet haben, die bis zum Helenenberg von der Straßenmeisterei (SM) Sirzenich und ab dort von der SM Bitburg geräumt wird.Ein Dorf ist immer das Letzte

Bei den Räumdiensten gilt die Regel: Zum Start des Berufsverkehrs sollen die Straßen frei sein. Das klappt nicht immer: "Ich habe den Eindruck, dass noch nie so schlecht Schnee geräumt worden ist, wie in diesem Jahr", sagt Joachim Huber. "Für unsere Schulbusse gibt es häufig kein Durchkommen", klagt der Niederlassungsleiter der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft Trier, größter Linienbusbetreiber im Kreis. In Franzenheim werde immer besonders spät geräumt und gestreut. "Schneit es, hat unser Schulbus von Franzenheim nach Konz häufig große Verspätung." Auch in Pellingen und im Konzer "Tälchen" sei oft nur unzureichend gestreut. "Wir können den Schnee erst räumen, wenn er gefallen ist", hält Arnold Eiden, Leiter der SM Hermeskeil, dagegen. "Bei starken Schneefällen kann es teilweise nach zehn Minuten problematisch werden für den Verkehr." Bei entsprechender Witterung rücke die erste Räumkolonne um zwei Uhr nachts aus. "Besonders verkehrsträchtige Straßen werden zuerst geräumt, aber die Busse fahren in jedes Dorf, eins muss leider das letzte sein", beschreibt Eiden das Problem.Probleme gäbe es aber auch in den Gemeinden, in denen die Anwohner ihrer Pflicht zum Schnee schippen nicht nachkämen. "In Malborn ist es beispielsweise manchmal unmöglich, die Kinder bis vor den Kindergarten zu fahren", sagt Busunternehmer Huber. "Und an der geräumten Hauptstraße können wir die Kleinen ja schlecht aussteigen lassen."In Trier beginnt die Stadtreinigung generell um fünf Uhr am Morgen mit dem Winterdienst. "Nachts haben wir keine Räumpflicht", sagt Amtsleiter Helmut Müller. Bei Volleinsätzen würden bis zu 150 städtische Mitarbeiter dafür sorgen, dass um sieben Uhr der Berufsverkehr auf den Hauptverkehradern fließen kann.

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