Das Märchen, das die sechs Gesangsschüler der Trierer Sopranistin Vera Ilieva aufführten, ist in seinen Abwandlungen sicher vielen Kindern bekannt: Schöne Müllerstochter wird von vermeintlich reichem Prinzen gezwungen, Stroh zu Gold zu spinnen, obwohl sie das überhaupt nicht kann. Ihre Mutter und die beiden Schwestern haben sie mit ihrer Angeberei in diese verzwickte Situation gebracht. Doch ein kleines, verhutzeltes Männlein hört das Klagen der Müllerstochter, verzaubert das Stroh zu Gold und verlangt dafür beim zweiten Mal das Kind, das die junge Frau ja sicher kriegen wird, wenn sie den Prinzen heiratet. Und so geschieht es auch: Nach einem Jahr will das Männlein der Königin das Kind aus den Armen reißen. Sie darf es nur behalten, wenn sie den Namen des Männleins errät. Und obwohl gleich ein vorwitziger Zwerg aus dem Publikum ruft "Ich weiß, wie der heißt!", ist die Geschichte vom zornigen kleinen Wicht ganz offensichtlich immer wieder spannend für die Kinder. Da werden die Augen ganz groß, als die schöne Müllerstochter Rosalia tatsächlich glitzerndes Gold aus dem Strohsack holt, da zuckt ein kleines Mädchen, das mit angezogenen Knien auf seinem Stuhl hockt, ganz schön zusammen, als Rumpelstilzchen der Königin tatsächlich das täuschend echt aussehende "Baby" wegreißt. Und alle machen mit, als die alte Müllerin und die Schwestern der jungen Königin im Publikum herumfragen, wie denn die Kinder heißen.Für Klassik begeistern

Sehr lebendig, zum großen Teil sehr professionell und hörbar gut ausgebildet spielen und singen die Schauspieler Stücke aus der Zauberflöte, der Hochzeit des Figaro, dem Abba-Musical und anderen bekannten Bühnenwerken. Stimmlich fallen vor allem die 16-jährige Kerstin Bauer als junge Müllerstochter, die 22-jährige Friederike Springer als Rumpelstilzchen und der 25-jährige David Ziegler als Prinz auf. Sie haben erst vor kurzem alle drei die ersten Plätze bei "Jugend musiziert" belegt. "Meine Schüler sollen eine Gelegenheit haben, aufzutreten", betont ihre Lehrerin Vera Ilieva. "Und außerdem möchten wir ganz viele Kinder auf spielerische Art für Klassik begeistern", fügt sie hinzu. Weitere Vorstellung am Sonntag, 20. Februar, 11.15 und 16 Uhr, in der Trierer Tufa.