"Sturschädelig die Wahrheit seines Herrn verkündet"

TRIER. (DiL) Er war ein engagierter, streitbarer, markanter und bei seinen Pfarreiangehörigen beliebter Kirchenmann: Ernst Vierbuchen stand für ein traditionelles Kirchenbild.

 Bis zuletzt in der Gemeinde verankert: Ernst Vierbuchen bei seiner Verabschiedung im Januar 2002.Foto: TV-Archiv/Josef Tietzen

Bis zuletzt in der Gemeinde verankert: Ernst Vierbuchen bei seiner Verabschiedung im Januar 2002.Foto: TV-Archiv/Josef Tietzen

36 Jahre lang war er "der Pfarrer von St. Paulin", eine Legende schon zu Lebzeiten. Immer mal wieder wurde er für höhere Kirchenämter gehandelt, galt als Symbolfigur für den konservativen Flügel der katholischen Kirche, auch und gerade in Zeiten, wo der Trend in andere Richtungen ging. Ernst Vierbuchen blieb, was er 1965 in St. Paulin geworden war: Ein Gemeindepfarrer, der die Geschicke seiner Pfarrei unermüdlich, hartnäckig und erfolgreich vorantrieb. Aber auch ein Patriarch, der in seinem Sprengel eine klare Linie vorgab. Als der Bischof den damals 44-Jährigen von der Direktorenstelle eines Bopparder Internats nach Trier rief, hielt sich Vierbuchens Begeisterung, wie er später erzählte, in Grenzen. Was ihn nicht daran hinderte, sich um so intensiver dem Aus- und Umbau seiner Kirche und der umliegenden Gemeindeeinrichtungen zu widmen. Das "Schmuckstück St. Paulin" samt Gemeindezentrum und Kindergarten hat er mehr als jeder andere geprägt. Ernst Vierbuchen amtierte bis zum 80. Lebensjahr - und das mit gewohnter Intensität. Seine letzte Initiative im Amt galt der Neugestaltung des Platz- und Straßenbilds um "seine" Kirche - auch da scheute er vor Konflikten nicht zurück. Auch das bildhauerische Vermächtnis des Freizeit-Künstlers, eine in langjähriger Arbeit entstandene Heiligen-Skulptur, sorgte für reichlich Diskussionsstoff. Aber sie gehört inzwischen längst zum Straßenbild. Dass er sich in seiner Todesanzeige in seinen eigenen Worten und mit seiner eigenen Unterschrift verabschiedete, passt zu dem unkonventionellen Charakter des bemerkenswerten Kirchenmanns. 1998 hatte Vierbuchen im TV Papst Johannes Paul II. mit einem Satz gewürdigt, der auch eine treffliche Selbstbeschreibung hätte sein können: "Er bleibt unbeeindruckt von Trends, Moden und Zeitströmungen und verkündet sturschädelig die Wahrheit seines Herrn."

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