Suche nach den Sternen

TRIER. 700 große und kleine Besucher sind vor wenigen Tagen der Einladung des Rheinischen Landesmuseums zu einer "Abenteuerreise durch die antike Himmelswelt" gefolgt. Das Motto des Tages hieß "Sonne, Mond und Sterne".

Den Auftakt und zugleich einen Höhepunkt des Museumstages bildete der Vortrag von Harald Meller, Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, zur Himmelsscheibe von Nebra, dem archäologischen "Sensationsfund" des vergangenen Jahres.Lebhaft und anschaulich schilderte er die abenteuerlichen Umstände bei der Auffindung und Sicherstellung der ursprünglich von Raubgräbern freigelegten und lange Zeit auf dem Schwarzmarkt verschwundenen Himmelsscheibe und durfte dabei so manchen Lacher verbuchen.Die jüngeren Besucher durften sich unterdessen als "Nachwuchsforscher" versuchen: Bei der "Museumsrallye" galt es, Hieroglyphen zu entschlüsseln, herauszufinden, wie die Römer Mosaike legten oder was auf den Denkmälern der Gräberstraße dargestellt ist. Als Lohn für die Mühen winkten Preise aus dem Museumsshop. Wegen der großen Anzahl richtiger Lösungen - insgesamt hatten sich etwa 250 Kinder an der Rallye beteiligt - verdoppelten die Organisatoren spontan die Anzahl der Gewinne.Doch damit nicht genug: Am Nachmittag lockte das "Astro-Kino" mit der Suche nach neuen Sternen und Planeten, "Kosmoskids" konnten am Computer ihr Wissen in Sachen Planeten und Raumfahrt testen oder mit Licht, Erde und Schwerkraft experimentieren. In der Kinderwerkstatt versuchte Museumspädagogin Nicole Schilberg, den Kindern beim Basteln von Sonnenuhren und Sternenbildern einen Einblick in die antike Astronomie zu vermitteln. Sie und ihre drei Mitarbeiterinnen hatten alle Hände voll zu tun, in nur zwei Stunden besuchten über 200 Kinder die Bastelwerkstatt. Schilbergs Fazit: "Es läuft super! Es sind viel mehr Kinder gekommen als im vergangenen Jahr."Den Fachleuten über die Schulter geschaut

Die Führung "Sternengeschichten vor römischen Originalen" fesselte eher die Eltern als die eigentliche Zielgruppe: Märchenerzählerin Petra Stolz-Wagner bot Mythen aus der römischen Götterwelt dar, Thomas Fontaine lieferte die Fakten dazu und zeigte anhand der Darstellungen im Museum Besonderheiten der Götterverehrung im Trierer Land auf. Während die überwiegend erwachsenen Teilnehmer angetan waren, wollte bei den Kindern keine rechte Begeisterung aufkommen. Rita Glasner, die mit ihren Töchtern die Führung besuchte, stellte fest: "Es war interessant, aber für die Kinder schon zu lang und zu wenig kindgerecht."Der Museumstag bot auch Gelegenheit, den Fachleuten des Museums über die Schulter zu schauen: So bereiteten unter anderem Angelika Paul, Egon Lutz und Konstantin Schweicher vor den Augen der Besucher das 1812 in der Neustraße gefundene "Siemens-Mosaik" auf das "Ende einer Odyssee" vor, deren Stationen neben dem Landesmuseum gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Hof Friedrichs III. und die Berliner Villa der Familie von Siemens waren.Zwischen den verschiedenen Aktivitäten luden das Sternencafé des Arbeitskreises Frühstück für Obdachlose und Sozialschwache der KHG sowie der Büchertisch der Buchhandlung Thalia mit einer breiten Literaturauswahl zum Thema zum Verweilen ein.Für das Landesmuseum war es ein erfolgreicher Tag, was sich nicht zuletzt an der unerwartet hohen Zahl von etwa 700 Besuchern ablesen lässt. Margarethe König, stellvertretende Direktorin, stellte fest: "Die Resonanz in allen Bereichen war sehr gut. Ich freue mich, dass das Thema so gut ankam."

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