"Sucht ist eine Familienkrankheit"

TRIER. Die Lichtblick-Kinder können kommen: Das Konzept steht und endlich hat sich auch eine Bleibe für das Projekt des Trierer Kinderschutzbundes gefunden.

Die drei Hauptamtlichen, die im Oktober vergangenen Jahres mit ihrer Arbeit begonnen haben, sind froh, richtig loslegen zu können. Christiane Bottermann, Ute Isselhard-Thinnes und Aziz Yüksek sind halbtags beschäftigt und haben zur Vorbereitung des Konzepts jede Minute damit verbracht, zu recherchieren, andere Projekte zu kontaktieren und mit dem Vorstand des Kinderschutzbundes die Ergebnisse abzustimmen. Platz hatten sie dafür bisher kaum, da sie sich mit den Mitarbeitern des Kinderschutzbundes die Arbeitsplätze teilen mussten. Umso größer ist die Freude, dass sich in der Trierer Innenstadt geeignete Räumlichkeiten gefunden haben, bei denen der Vermieter sogar die Hälfte der monatlichen Miete spenden möchte. Nicht minder wichtig ist das Konzept, das die Hauptamtlichen kürzlich den ehrenamtlichen Helfern vorgestellt haben. "Es ist genau so, wie ich es mir seit vielen Jahren für die Kinder gewünscht habe, die ich während meiner Arbeit beim Kinderschutzbund aus Familien herausgeholt habe", freut sich Lichtblick-Initiatorin Elke Boné. Lichtblick wird sich als Fachstelle des Kinderschutzbundes um Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren aus suchtkranken Familien kümmern. "Bei der Erstellung des Konzepts haben wir uns eng am Leitbild des Kinderschutzbundes orientiert", erzählt Ute Isselhard-Thinnes. Insbesondere heißt das, dass die Rechte der Kinder anerkannt und geschützt werden und sie als Partner an Entscheidungen beteiligt werden. Die Kinder stark zu machen, sich selbst zu helfen, also präventive Arbeit zu leisten, ist eine der wichtigsten Prämissen. Die Familie wird dabei nicht vergessen. "Sucht ist eine Familienkrankheit, bei der alle Mitglieder betroffen sind", erläutert Ute Isselhard-Thinnes. Die Einzel- und Gruppenangebote sollen den Betroffenen dauerhaft zur Verfügung stehen und verlässliche Strukturen anbieten, die es in den Familien oft gar nicht mehr gibt. In geschlossenen Gruppen soll altershomogen und themenorientiert über die Gefühle und Probleme der Kinder gesprochen werden. Außerdem soll es eine Mädchengruppe geben, in der besonders auf die Gefahren einer Schwangerschaft bei suchtkranken Frauen hingewiesen werden soll. Das Projekt soll vernetzend mit anderen Projekten und Institutionen arbeiten, wird in Schulen vorgestellt und will in unregelmäßigen Abständen Vorträge zum Themenkreis anbieten. So schnell wie möglich soll jetzt die Arbeit mit den Kindern beginnen.

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