Tägliche Staus nerven die Pendler

Autofahrer sind genervt - und Landrat Günther Schartz nicht minder: Interventionen seitens der Betroffenen und der Politik wegen der Zunahme der Staus auf der A 64 finden bei den Straßenplanern kein Gehör.

 Zwei Spuren hoch, nur noch eine runter: Pendler machen den Engpass Richtung Ehrang für Staus verantwortlich. TV-Foto: Albert Follmann

Zwei Spuren hoch, nur noch eine runter: Pendler machen den Engpass Richtung Ehrang für Staus verantwortlich. TV-Foto: Albert Follmann

Trier. Viele Berufspendler werden um ihren guten Job in Luxemburg beneidet. Bedauern könnte man allerdings die Autofahrer unter ihnen, denn die stehen mittlerweile täglich auf der A 64 im Feierabend-Stau. "Ich bin diese Woche an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gekommen", schreibt ein Autofahrer auf der Internetseite "diegrenzgaenger.lu". Dort haben sich Dutzende von Pendlern den Frust über die Zuspitzung der Verkehrssituation auf dem Streckenabschnitt zwischen der Abfahrt Trier und der Ehranger Moselbrücke von der Seele geschrieben. Auch Leserzuschriften an unsere Zeitung haben fast immer den gleichen Tenor: Seit der Landesbetrieb Mobilität (LBM) vor einem Jahr den sanierten Abschnitt zwischen der Dicken Buche und Ehrang freigegeben und die Gefällstrecke von zwei Spuren auf eine reduziert habe, sei der Rückstau größer geworden. Früher sei der Verkehr durch die Möglichkeit, LKW zu überholen, schneller abgeflossen.

Der LBM - von dem der TV am Freitag trotz Zusage keine Stellungnahme mehr erhielt - hatte das Unfallrisiko als Grund für den Rückbau angeführt. Nachdem Landrat Günther Schartz während der Bauphase den LBM eindringlich darum gebeten hatte, die Pläne zu überdenken, sagten die Straßenplaner zu, "intelligente Verkehrsleitsysteme" zu prüfen (der TV berichtete). Dies könnten beispielsweise Wechselspuren sein, die sich dem Stoßzeiten-Verkehr anpassen - morgens zwei Spuren in Richtung Luxemburg, und abends zwei in Richtung Ehrang. In einem Schreiben an Landespolitiker, Parteien und Bürgermeister der Region berichten Pendler von einer "von Tag zu Tag unerträglicher werdenden Situation". Laut einer Verkehrszählung vom August 2009 stünden täglich 1700 Fahrzeuge zwischen 16 und 18 Uhr im Stau. Es solle Druck auf den LBM gemacht werden, fordern die Pendler. Sie wollen eine flexible Verkehrsführung oder die Wiederherstellung der alten Regelung.

Von der versprochenen Einbindung in die LBM-Prüfung habe man nichts mehr gehört, sagt Kreissprecher Thomas Müller. Landrat Schartz hat das Thema für den 30. November auf die Tagesordnung des Kreisausschusses gesetzt und Vertreter des LBM und des Ministeriums eingeladen, Stellung zu beziehen. Da die dringend erforderliche Nordumfahrung ("Meulenwald-Autobahn") wohl noch zehn bis 15 Jahre auf sich warten lasse, so der Landrat, müssten bedarfsgerechte Übergangslösungen gefunden werden.

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