Tage der Lebendigen Moselweinberge in Trier - Auf die Ziege gekommen

Trier · Im Rahmen der Tage der Lebendigen Moselweinberge sind zehn Kinder mit drei Ziegen im Trier-Olewiger Tiergartental auf Schatzsuche gegangen. Dabei haben die Betreuer neben lustigen Spielen auch spannende Infos rund um die Themen Natur und Wein bereitgehalten.

 Streicheleinheit gefällig? Eine kleine Wanderin macht sich mit der Ziege namens Socke bekannt. TV-Foto: Katharina Hahn

Streicheleinheit gefällig? Eine kleine Wanderin macht sich mit der Ziege namens Socke bekannt. TV-Foto: Katharina Hahn

Foto: (h_st )

Kleine neugierige Hände streifen vorsichtig durch das glatte, braune Fell und betasten zaghaft die langen Hörner von Socke, Muffin und Smilla. Auf diese eigenwilligen Namen hören die drei Ziegen von Marie-Christine Kees. "Hören" ist hier allerdings relativ, denn anfangs sind die Tiere nicht weniger aufgeregt als die zehn Kinder, die sie in den nächsten zwei Stunden abwechselnd an der Leine führen sollen.

Die Wanderung durch das Tiergartental in Olewig findet im Rahmen der Tage der Lebendigen Moselweinberge statt. Diese Initiative umfasst insgesamt 23 Veranstaltungen, die an zwei Tagen verstreut die Mosel entlang, nahezu überall zwischen Trier und Koblenz stattfinden.
Kann man sich in Piesport beispielsweise auf Nachtfalter-Exkursion in den Weinberg begeben und mit Taschenlampen nach den geflügelten Insekten suchen, so lädt in Hatzenport der Kräutergarten der St. Johanneskirche ein, Kräuter, Heilpflanzen und Gewürze, die auch wild im Weinberg wachsen, bei einem geführten Spaziergang zu entdecken.

In Olewig stehen aber weder Schmetterlinge noch Kräuter, sondern Kinder und Ziegen im Vordergrund.
Ausgehend vom Weingut von Nell startet die Wanderung und führt durch den Wald über zugewachsene Wege und Streuobstwiesen. Um neue Teile der Schatzkarte zu erhalten, müssen die kleinen Entdecker Rätsel lösen und Abenteuer bestehen. Welches Tier lebt wohl in welchem Zimmer des Insektenhotels? Welche Pflanze lässt sich aus den Puzzleteilen zusammensetzen, und wo findet man sie auf der Wiese? Wer kann am besten Winzer spielen, am schnellsten die Wasserbomben als Traubenersatz von den Rebstöcken im Weinberg schneiden und wieder nach unten in eine Sammelbütte befördern? Und wer will eigentlich als nächstes Muffin führen?
Die Kinder sind mit Spaß und Neugier bei der Sache, die Finger schnellen bei den Quizfragen nach oben, jeder will etwas beitragen und schnell den Schatz finden.

Einige probieren sogar die selbst gesammelten Brombeerblätter und den Sauerampfer. Am tollsten aber ist die Erfrischung zwischendurch, ein Glas Traubensaft nach der anstrengenden Weinbergsbesteigung.
Auf dem Rückweg zum Weingut trabt Smilla brav hinterher, Socke wird ein bisschen unruhig und muss immer wieder von den Rebstöcken ferngehalten werden. Mit vereinten Kräften kann der Schatz dann schließlich doch geborgen werden: Eine Truhe voller Samenbomben, damit jedes Kind zu Hause eine eigene Blütenpracht pflanzen kann, so bunt wie auf der Wiese im Tiergartental.

Zum Abschied streicheln alle ihre Lieblingsziege noch einmal kurz über den Kopf und machen ein Erinnerungsfoto. Vielleicht sieht man sich zur nächsten Schatzsuche ja mal wieder. Marie-Christine Kees bietet solche Aktivitäten nämlich häufiger an. "Ich bin Psychologin und habe irgendwann die Ziege als Therapie-Tier entdeckt. Wir besuchen aber auch Kindergeburtstage, Kindergärten und Schulen". Zusammen mit Felix von Nell, dem Junior des Weinguts, leitet sie die Führung. Beiden merkt man ihren Spaß und ihr Talent im Umgang mit den Kindern, aber natürlich auch mit den Ziegen an. So vermitteln sie spielerisch schon den Kleinen was die Lebendigen Moselweinberge ausmacht.Extra: ARTENVIELFALT UND BIODIVERSITÄT


Martina Engelmann-Hermen ist Mitarbeiterin der Abteilung Weinbau und Oenologie beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (DLR). Das DLR ist Begründer und Organisator der Initiative Lebendige Moselweinberge. Das Fazit von Engelmann-Hermen: "Die verschiedenen Veranstaltung haben unterschiedlich viele Menschen besucht. In Cochem mussten wir beispielsweise eine zusätzliche Führung durch den Burggarten anbieten, weil die Nachfrage so groß war. Andere Aktionen waren dagegen klein und fein und hatten zwischen sechs und zehn Teilnehmer. Das passt dann aber auch zu ihrer oft speziellen thematischen Ausrichtung. Mit Resonanz und Verlauf des Ganzen bin ich sehr zufrieden, besonders mit der Tatsache, dass das Interesse der Einheimischen zunehmend wächst. Sie sind schließlich diejenigen, die die Informationen später an die Gäste und Besucher in ihrem Ort weitergeben sollen. Das wachsende Bewusstsein für die Artenvielfalt und Biodiversität in der Region werden dadurch spürbar."

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