Tanz auf der Römerbrücke

TRIER. Mit einer Reihe von Veranstaltungen will die Stadt Trier im Jahr 2004 an ihre Gründung vor 2020 Jahren erinnern. Das Spektrum reicht von der Party auf der Römerbrücke bis zur Wahl des "Größten Trierers aller Zeiten".

"Trier: 2020 + mehr" - so lautet der Slogan, der demnächst auf Buttons, Aufklebern, Plakaten und Logos prangen und dafür sorgen soll, dass die Touristen- und Einkaufsmetropole im Jahr der Landesgartenschau ihr Image als "historische Stadt" pflegt und verbreitet."Das ist nun mal unser Alleinstellungsmerkmal", sagt der Oberbürgermeister - der Leiter der Tourist-Information und der Chef der City-Initiative nicken beifällig. So haben sich Stadt, Touristiker, Kaufleute und Historiker zusammengetan, um ein Programm zu entwickeln. "Keine Gegenveranstaltung zur LGS", beeilt sich OB Schröer zu versichern. Aber das Projekt ist doch erkennbar von dem Wunsch geprägt, dass die Besucher angesichts des Mammut-Angebots auf dem Petrisberg nicht vergessen sollen, dass da unten in der Stadt auch noch was läuft.Den Slogan "Trier 2020 + mehr" lieferte ein Historiker: Hartwig Löhr vom Landesmuseum fand bei Grabungen heraus, dass es schon vor 16 vor Christus Spuren römischer Zivilisation auf dem Petrisberg gab. Wasser auf die Mühlen von Obertouristiker Hans-Albert Becker, der wie sein OB nicht müde wird, darauf hinzuweisen, dass es bei den historischen Konkurrenten im Lande vielleicht "römische Zeltlager" gegeben habe, der Titel "älteste Stadt" aber eindeutig Trier gebühre.Zur Belohnung darf Löhr das Jubiläumsjahr mit einer feierlichen Präsentation seiner Ausgrabungs-Ergebnisse am 23. März eröffnen. Danach können das ganze Jahr lang interessierte Touristen bei dreitägigen "archäologischen Seminaren" eigene Erfahrungen mit dem Ausgraben sammeln - nicht als Erlebnis-Buddelei, sondern unter fachlicher Archäologen-Anleitung.Für die Einheimischen lädt die TIT zu Gratis-Stadtführungen ein: 2020 Bürger kommen an vier Sonntagen in den Genuss einer Tour. Noch im Angebot: Abendführungen, Start natürlich um 20.20 Uhr. Die VHS steuert eine Serie hochkarätiger Vorträge bei.Auch die City-Initiative macht sich für das Projekt stark. Schließlich sei Trier "auch die älteste Handelsstadt Deutschlands", sagt der Vorsitzende Hans-Peter Schlechtriemen. Veranstaltungen wie "Trier spielt" (11. September) und "Trier-nachtaktiv" (28./29. August) sollen sich mit der Stadt-Historie befassen.Vor allem bei der langen Einkaufsnacht sprüht das Organisationsteam um Hiltrud Zock (Agebturhaus) und Jürgen Backes (Presseamt) vor Ideen. Die Illumination epochaler Gebäude gehört ebenso dazu wie ein Umzug, bei dem sich Persönlichkeiten und Originale aus der Stadtgeschichte präsentieren - von Karl Marx bis Fischers Maathes. Weil das Geld - wie meist in der Trierer Geschichte - knapp ist, stehen hinter der Realisierung allerdings einige Fragezeichen.Wer ist der größte Trierer?

Unter Dach und Fach ist dagegen eine ambitionierte Veranstaltungsreihe, die aus neun "Kandidaten" den "größten Trierer" küren soll. Von März bis November gehört jeweils ein Monat einer wichtigen Persönlichkeit aus der Trierer Geschichte. Die Kaiser Augustus und Konstantin, die Kaiserin Helena, Kurfürst Balduin, der Einsiedler Simeon, Caspar Olevian und Friedrich Spee, aber auch Karl Marx und Oswald von Nell-Breuning werden im Rahmen von Veranstaltungen, Vorträgen, Konzerten oder Schüler-Projekten dargestellt. Ihre Vorstellung im Trierischen Volksfreund soll möglichst viele Menschen zur Teilnahme an der Abstimmung motivieren, ebenso wie die Präsentation in etlichen Schaufenstern der Fußgängerzone. Im Dezember wird der "Sieger" in einer Abschlussveranstaltung geehrt.Am eigentlichen "Trier-Geburtstag", dem 23. September wird auf dem Viehmarkt eine Gedenktafel enthüllt.Die größte öffentliche Aufmerksamkeit dürfte allerdings ein Spektakel erreichen, das bereits am 5. Juni stattfindet: Von 20 bis 24 Uhr wird die Römerbrücke für ein großes Tanzfest gesperrt. Salsa und Tango sollen dann die Massen ebenso anlocken wie eine große Festbeleuchtung.

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