Tanz durch die Tufa

Facettenreiche Klezmermusik zwischen Tradition und Moderne spielte die Berliner Gruppe Jossif Gofenberg and Friends vor 150 begeisterten Zuschauern in der Tufa. Das von der Jüdischen Kultusgemeinde und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft mit Unterstützung des Zentralrats der Juden veranstaltete Konzert vereinte Melancholie und Lebensfreude.

 Jossif Gofenberg (rechts) und seine Band, im Bild Klarinettist Igor Sverdlov, lassen Gefühle klingen. TV-Foto: Anke Emmerling

Jossif Gofenberg (rechts) und seine Band, im Bild Klarinettist Igor Sverdlov, lassen Gefühle klingen. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Schon 2007 hatten sie das Trierer Publikum begeistert. Jetzt waren der Leiter des Klezmerzentrums der Musikschule Berlin-Mitte und Preisträger des Klezmer Festivals Israel Jossif Gofenberg (Akkordeon, Gesang) und seine Band, Igor Sverdlov (Klarinette, Arrangements), Pan Mareck (Zimbal, Schlagzeug) und Alexander Franz (Kontrabass), erneut in der Tufa zu Gast. Als musikalischer Teil der dritten "Israelischen Kulturtage".

Und wieder zogen sie ihr Publikum von Anfang an in ihren Bann, zunächst mit tanzbaren Rhythmen traditioneller instrumentaler Klezmermusik aus Osteuropa, wie sie von Ort zu Ort ziehende Musiker einst auf jüdischen Festen gespielt haben. Dann mit moderneren jazzigen Klängen, die ins Amerika der 20er bis 30er Jahre und die Welt der Musicals entführten, zum Beispiel mit "Bei mir bist Du scheen", aber auch mit Improvisationen und Variationen jüdischer Volkslieder. Dem Impuls, bei vor Lebensfreude sprühenden temperamentvollen Melodien und Rhythmen mit zu klatschen, folgte das Publikum nahezu geschlossen, und das war ausdrücklich erwünscht. Jossif Gofenberg und seine Musiker animierten die Gäste darüber hinaus, zu singen und zu tanzen.

Heitere Momente und Melancholie



Auf diese Weise wurde das vielfältige Spektrum der sich im Klezmer ausdrückenden Gefühle - Liebe, Trauer, Melancholie und Freude - intensiv erlebbar. Zwischen überwiegend mitreißenden Passagen und viel auch in heitere Moderationen verpacktem Witz gab es immer wieder Momente der Ergriffenheit.

Dann glänzten die ausgefeilten Arrangements und das virtuose Spiel der Musiker durch besondere Sensibilität. Leise klagende Töne der Klarinette mischten sich mit atmosphärischen Harmonien des Akkordeons, getragenem Rhythmus des Kontrabass und sanften, glockenähnlichen Tönen der 96-saitigen Zimbal, mit der Pan Mareck für Furore sorgte. Am Schluss des Klezmer-Konzerts, das mit einem Tanz durch den Tufasaal endete, blieb der Eindruck, ein schönes Fest mitgefeiert zu haben.

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