Tatort-Abend mit Tim und Mutti

Trier · Ein Trierer Mime in der deutschen Kultkrimi-Reihe: Theaterdarsteller Tim Olrik Stöneberg hat am Sonntag den Saarbrücker Tatort aufgemischt. Seinen Auftritt hat er gemeinsam mit etwa 40 Fans beim Public-Viewing in Trier verfolgt. Mit dabei waren auch einige düstere Gestalten in Rockerkluft.

 Thomas Kautenburger, Ann Katrin Hölkeskamp, Tim Olrik Stöneberg, Rosa van der Poel, Thomas Krämer, Frank Einmahl und ein Fan vor dem Tatort-Public-Viewing im Cheers. TV-Foto: Karin Pütz

Thomas Kautenburger, Ann Katrin Hölkeskamp, Tim Olrik Stöneberg, Rosa van der Poel, Thomas Krämer, Frank Einmahl und ein Fan vor dem Tatort-Public-Viewing im Cheers. TV-Foto: Karin Pütz

Trier. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Schauspieler des Trie rer Theaters für eine Rolle im Tatort engagiert wird - und dass sich Fans den Krimi mit ihm gemeinsam anschauen können. Am Sonntag hatten etwa 40 Anhänger des Kultkrimis dazu Gelegenheit. Mit Darstellern des Films und Kollegen des Trierer Theaterschauspielers Tim Olrik Stöneberg verfolgten sie dessen Auftritt im saarländischen Tatort "Eine Handvoll Paradies" in der Kneipe "Cheers".
Im Film spielt Stöneberg einen Neuling in der Motorradgang "Dark Dogs", der in den Kreis der Rocker aufgenommen werden möchte. Düstere Rockertypen in Kutten der "Dark Dogs", wild tätowiert und böse dreinblickend, empfangen am Sonntagabend auch die Gäste im Cheers. Darunter sind auch Schauspieler Thomas Kautenburger, der im Tatort den Rocker "Mutti" darstellt, und zwei Gang-Mitglieder (Frank Einmahl, Thomas Krämer). Die sind jedoch im richtigen Leben nette Jungs aus Saarlouis, ihr Club heißt nicht "Dark Dogs", sondern "Motorradkumpels MC".
Seit den Tatort-Dreharbeiten vor etwa neun Monaten ist Stöneberg mit den Schauspielerkollegen gut befreundet. Dass "Mutti" extra mit Frau und Hund aus Gevelsberg bei Wuppertal angereist ist, um sich den Film in Trier anzuschauen, rechnet er ihm hoch an. Zwischen den Tatort-Darstellern sitzen aber auch einige Theaterkollegen Stönebergs, etwa Klaus-Michael Nix und Daniel Kröhnert.
Im Raum herrscht erwartungsvolle Spannung. "Tim hat ein gutes Filmgesicht", lobt Kollege Jan Brunhoeber, als der Kurzfilm "Access" von Falko Jakobs sozusagen als Appetithappen über den Bildschirm flimmert. Stöneberg hat auch darin eine Rolle - und genießt sichtlich den Applaus des Publikums. "Man kann seine eigene Leistung während des Drehs schlecht einschätzen", erklärt Theaterkollege Ingo Paulick Stönebergs Reaktion. "Das Ergebnis sieht man eben erst, wenn der Film fertig ist. Das ist anders als im Theater."
Dann geht es los, die Tatort-Titelmelodie ertönt. Jubel bricht gleich beim Vorspann aus, als Stönebergs Name eingeblendet wird. In den nächsten 90 Minuten geht immer wieder ein Lachen oder Raunen durch die Menge, vor allem bei den Gewaltszenen der Rocker gehen die Blicke zu Stöneberg und "Mutti". Die sitzen harmonisch nebeneinander, während sie sich auf dem Bildschirm gerade prügeln. "Die Szene, in der ich kopfüber an der Decke hänge, hat den ganzen Tag gedauert", berichtet der Trierer. Ob es wehgetan hat? "Nö!" Stöneberg hat eben Spaß bei der Arbeit, gedoubelt wird er bei solchen Szenen nicht. Seine Liebe zum Detail wird klar, als er seine "Prospect"-Kutte in dem Moment wechselt, als ihm auch auf dem Bildschirm die Rockerkutte der "Dark Dogs" überreicht wird.
Als der Abspann läuft, gibt es nochmals großen Applaus, gefeiert wird bis nach Mitternacht. "Mutti" und Tim sind mit ihrer schauspielerischen Leistung zufrieden. Und wer weiß, vielleicht war es nicht das letzte Tatort-Public-Viewing in Trier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort