Tausche Meer gegen Mosel

Christina Rydner kommt aus der Heimat von Michel, Knäckebrot und dem Midsommerfest. Ende der Neunziger verschlug es sie durch einen Zufall, den sie bis heute nicht bereut, nach Trier.

 Trotz des Stolzes auf ihre Herkunft, fühlt sich die Schwedin Christina Rydner in Trier zu Hause. TV-Foto: Annika Stehno

Trotz des Stolzes auf ihre Herkunft, fühlt sich die Schwedin Christina Rydner in Trier zu Hause. TV-Foto: Annika Stehno

Trier. Die Liebe zwischen der Schwedin Christina Rydner und ihrer Wahlheimat Trier begann Ende der Achtziger.Eigentlich nur für drei Jahre verpflichtet, kam die gebürtige Stockholmerin 1989 hierher, um für die schwedische Hotelkette "Scandic Crown", das damalige "Holiday Inn" am Verteiler in skandinavische Hände zu bringen. Als dieses wiederum verkauft wurde, kam sie durch Zufall an die VHS und gibt seit nun rund drei Jahren mit viel Spaß Schwedischkurse. "Diesen Zufall bereue ich nicht. Eigentlich wollte ich in meinen Beruf als Hotelkauffrau zurück, aber dann dachte ich mir, dass ich auch gleich in Trier bleiben kann", sagt die 57-Jährige, deren Akzent immer an die Ikea-Werbungen erinnert.1949 in Stockholm geboren, aber im südschwedischen Malmö aufgewachsen, musste sie sechs Jahre lang Deutsch in der Schule lernen. "Trotzdem war es am Anfang schwer für mich in Deutschland. Vor allem wegen des Dialekts. Nachmittags um zwei war ich total fertig, weil ich mich so konzentrieren musste", sagt sie.Obwohl die Schweden und Deutschen eine gleiche Mentalität hätten, gebe es Unterschiede zwischen den beiden Ländern. "Die Deutschen sind sehr perfektionistisch. Da sind wir Schweden lockerer. In Deutschland hat man zum Beispiel viel mehr Respekt vor dem Chef. Das finde ich viel besser. In Schweden ist es nicht so", erzählt Christina.Schweden feiert außerdem andere Feste, wie zum Beispiel Midsommer (Ende Juni), das Flusskrebsfest (8. August) oder St. Lucia (13. Dezember).Ob sie sich mehr als Deutsche oder als Schwedin sieht, kann Christina Rydner nicht genau beantworten. "Ich bin natürlich stolz, eine Schwedin zu sein, aber ich fühle mich mittlerweile hier mehr zu Hause. Ich möchte nicht zurück nach Schweden, sondern hierbleiben." Nur manchmal vermisse sie das Meer, aber einmal im Jahr besucht sie ihre Familie in Schweden. "Und die fantastische Gegend und Lebensqualität in Trier macht das alles wieder wett." TV-Sommerserie Sie kommen aus Kamerun, den USA, Griechenland und anderen Teilen der Welt: Menschen, die sich die Stadt Trier als eine der Stationen ihres Lebens ausgesucht haben. Ein Team von TV-Mitarbeitern suchte das Gespräch mit ihnen und wollte wissen, warum sie in Trier gelandet sind, was sie an Land und Leuten besonders schätzen, und in welchen Punkten sie sich im Vergleich mit ihrer jeweiligen Heimat gewaltig umstellen mussten. Dabei kamen hochinteressante Sichtweisen und Momentaufnahmen der alten Römerstadt heraus, die wohl auch erfahrene Trierer in dieser Form noch nicht kennen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort