Tausende Besucher beim Tag der offenen Tür in der Hauptwache der Trierer Feuerwehr

Trier · Der Tag der offenen Tür bei der Trierer Berufsfeuerwehr (BF) hat Sonntag Tausende Besucher zur Hauptwache am Trierer St.-Barbara-Ufer pilgern lassen. Aus Anlass ihres 100-jährigen Bestehens bot das Trierer Amt für Feuer- und Katastrophenschutz einmal "Feuerwehr zum Anfassen".

Trier. Bei ihrer Einweihung 1955 war die Trierer Feuerwache am Barbara-Ufer die modernste ihrer Art in Deutschland - heute sind die Bauten deutlich in die Jahre gekommen und der Platz für die Masse an Geräten reicht längst nicht mehr. Ein neuer Standort ist bekanntlich in der Diskussion. Doch zum Jubiläumsfest am Sonntag soll dieses Problem keine Rolle spielen. Die Besucher aus Nah und Fern wollen lieber wissen, was täglich geschieht in dem Komplex mit seinem markanten Turm.
Das Angebot findet riesigen Zuspruch - schon gegen 11 Uhr wird es auf dem Innenhof der Wache eng, und immer mehr Besucher treffen mit dem Shuttlebus von den Parkplätzen in den Moselauen aus kommend ein. Es sind nicht nur Trierer, die den Wehrleuten einmal über die Schulter schauen möchten. Chantal Kockelmann ist aus Wittlich angereist, allerdings dient ihr Sohn beim Freiwilligen Löschzug Euren. Sie war deshalb schon einmal hier, findet es immer wieder interessant. "Nur einmal und vor langer Zeit" weilte Dieter Rönsch, Freiwillige Feuerwehr Klüsserath, zu einem Lehrgang in der Trierer Hauptwache. Nun ist er mit seiner Familie gekommen und findet es erstaunlich, wie sich alles entwickelt hat. Interessante Einblicke erhoffen sich auch Jürgen und Nicole Ballmann aus Hetzerath von dem Ausflug nach Trier, wobei der kleine Nikolaus auch seinen Spaß hat.Mehr als Brandbekämpfung


Mit sehr gemischten Gefühlen sieht der Trierer Peter Leyendecker das Treiben: 1994 hatte der Großbrands seines "Holzlandes" an der Saarstraße für einen der größten Nachkriegseinsätze der Trierer Feuerwehr gesorgt. Nun ist Leyendecker zum ersten Mal in der Feuerwache und betrachtet in den Aufenthaltsräumen über der Fahrzeughalle nochmals mit Schrecken die Fotos von der Brandnacht.
Dass Feuerwehr mehr bedeutet als Brandbekämpfung, erfährt der Besucher beim Rundgang durch die Wache: Gezeigt wird etwa die Gefahrstoffabwehr nach einem Chemieunfall - allerdings mit harmlosem Trockeneisnebel. Bekannter ist die Verletztenbefreiung mit der Rettungsschere aus einem Autowrack, und fast akrobatisch erscheint die Arbeit der Höhenretter, die am Turm das Abseilen eines Patienten demonstrieren. Im nassen Element zeigt die Taucherstaffel eine Bergung aus der Tiefe, zu beobachten durch Fenster im Übungstank.
In der Einsatzzentrale erfahren die Besucher, dass dort "alle nicht polizeilichen Notrufe" aus der Region eingehen - von Daun bis zum Saargau. Geleitet werden dort die Notfalleinsätze für ein Gebiet mit insgesamt rund 5000 Quadratkilometern Fläche und mit über einer halben Million Einwohnern.
Feuchten Spaß mit Rauchgeschmack gibt es beim Schaueinsatz der Jugendfeuerwehr Olewig und bei der Museumstruppe Löschen wie vor hundert Jahren. Zum Einsatz kommt eine alte Handschwengelpumpe des Feuerwehrmuseums Hermeskeil. Und als dann noch der Schlauch platzt, brennt das Häuschen munter weiter, während der Schuster erst mal die Leitung flickt.
Kommentar einer Zuschauerin: "Das ist ja ganz lustig - aber wenn\'s wirklich mal ernst werden sollte, wäre mir die heutige Feuerwehr lieber."

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