Teddybären und rote Rosen

TRIER. Singen können sie alle. Den Bühnenauftritt beherrschen sie souverän. Beim Gesangs-Talentwettbewerb "Stimme der Region" in Trier hat die Jury keine leichte Arbeit: Nur acht Teilnehmer der zweiten Endrunde werden beim kommenden Finale in Saarburg dabei sein. Im Mai war die Show mit 70 Nachwuchssängern gestartet.

Für die beiden Besucher aus Bitburg ist der Favorit eindeutig: "Wir halten zu Eli." Das ist der Spitzname ihrer Lokalmatadorin Elnaz Salehi, die beim Bühnenauftritt viel Applaus und "Eli-Eli"-Rufe aus dem Publikum bekommt. Auf die Bühne fliegen rote Rosen. Die Fanclubs der Mitbewerber stehen den Bitburgern allerdings in nichts nach: Bei Julia Steffens Auftritt halten Freunde aus Minderlittgen ein Transparent hoch: "Julia, wir lieben dich!".Liebesbekundungen der Fans

Freunde und Familien finden sich vorwiegend unter den 300 Besuchern, die sich in der Aula der Trierer Berufsbildenden Schule versammelt haben. Ihre "Stars" kommen aus verschiedenen Ecken der Region: Saar, Mosel und Eifel. Sie tragen Klassiker vor von Foreigner, Dusty Springfield oder das aufreizende "Voulez-vous coucher avec moi", aus einem Moulin Rouge-Film. An die Spitze setzt sich die 17-jährige Christina Fielder aus Saarburg mit ihrer Version des "Bodyguard"-Filmthemas "I will always love you" von Whitney Houston. Dass sie zur gefühlvollen Ballade ein elegantes Abendkleid trägt, macht den Auftritt nahezu perfekt. "Mehr Ausdruck geht eigentlich nicht", so ein Jurymitglied. Zwischen den einzelnen Sängern sind kaum Unterschiede auszumachen - umso schwieriger für die Jury. Unter den Finalisten sind fast nur Frauen, zwei von ihnen aus Trier. Einzig Jochen Thiele aus Wittlich repräsentiert die männliche Garde. Zum Dank werfen ihm Fans Teddybären und Kermitpuppen zu - die Ausstrahlung machts. Auch Julia Diedrich ist mit dabei. "Ich war einfach neugierig", erzählt die Auszubildende über ihren Einstieg im Wettbewerb. Man kenne so etwas ja aus dem Fernsehen. "Das ist wie ein Kick", so die unterlegene Bühnenkollegin Johanna Lehnertz.Sänger müssen Kritik wegstecken

Man braucht in der Tat schon viel Selbstbewusstsein, um auf die Bühne zu treten und loszuträllern. Und noch dazu vor 300 Menschen die Kritik der Jury einstecken zu müssen: Die Tonlage sei nicht sauber, die Performance noch nicht optimal. "Es könnte knackiger sein", muss sich etwa Anne anhören. Jurymitglied Thomas Siessegger zu Jochen: "Bist du erkältet? Man hört deine Nasennebenhöhlen rasseln". Nadja Lux-Kohnen aus Olmscheid war die Überraschung über das Weiterkommen ins Gesicht geschrieben. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich es bis hierin schaffe", hatte sie noch zuvor bekannt. Für Eli hingegen klappte es nicht. Trotz der roten Rosen. Am 7. November findet das Finale in der Stadthalle in Saarburg statt. Der Gewinner wird zu einem Profi-Gesangsunterricht eingeladen. Organisator Thomas Konder ist sich noch nicht sicher, ob seine gleichnamige Firma den Wettbewerb neu auflegt. "Es gibt hierzu Überlegungen." Sicher ist jedoch, dass in Saarburg eine HipHop-Hymne auf Trier vorgestellt werden wird: "Trier City" wird von allen Finalisten gesungen - talentiert sind sie nämlich alle.

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