Teilhabe für Menschen am Rand

Der Caritasverband in der Diözese Trier setzt sich für mehr gesellschaftliche Teilhabe von Menschen am Rande ein. Dies ist eine der Kernaussagen eines Positionspapieres, das die Vertreterversammlung der Caritas im Bistum Trier im Robert-Schuman-Haus Trier verabschiedet hat.

 Bischof Stephan Ackermann nutzt die Gelegenheit zum Gespräch mit Caritas-Vertreterinnen. Foto: Caritas

Bischof Stephan Ackermann nutzt die Gelegenheit zum Gespräch mit Caritas-Vertreterinnen. Foto: Caritas

Trier. (red) Rund 130 Vertreter aus Caritasverbänden, Fachverbänden und sozial-caritativen Einrichtungen hatten sich im Trierer Robert-Schuman-Haus versammelt. Bischof Stephan Ackermann forderte, benachteiligte "Menschen am Rande" in ihrer Würde zu sehen und ihre Stärken zu fördern: "Nur so kann Teilhabe für sie möglich werden", sagte der Bischof. Er dankte den Caritasvertretern stellvertretend für alle haupt- und ehrenamtlich Engagierten für das Zeugnis, das "elementar für die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche" sei.

Das beschlossene Positionspapier der Caritas nimmt Bezug auf die Kampagne "Soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft". "Wir setzen uns dafür ein, dass jeder Mensch an den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Prozessen teilnehmen und sie mitgestalten kann", erläuterte der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Prälat Franz Josef Gebert. "Der Caritasverband ist zutiefst besorgt über die seit Jahren festzustellende Ausgrenzung und Verarmung vieler Menschen und Familien in unserer Gesellschaft", heißt es in dem Papier.

"Wir brauchen soziale Grundmanieren"



Die zunehmende Zahl schwieriger Lebensverhältnisse und die immer länger werdenden Wartelisten bei Schuldnerberatungsstellen und sozialen Diensten der Caritas seien deutliche Belege dafür, dass sich für viele die Chancen auf selbstbestimmte Teilhabe spürbar verringert hätten.

Als Hauptreferent der Veranstaltung sprach sich Professor Andreas Lob-Hüdepohl aus Berlin für eine neue Kultur der Aufmerksamkeit in der Gesellschaft aus: "Wir brauchen soziale Grundmanieren, mit denen wir einander begegnen." Solche Grundmanieren müssten ihre Realisierung in einer respektvollen Ausgestaltung von sozialen Beziehungen finden, aber auch in einer Sozialgesetzgebung, die Hilfebedürftigen Wertschätzung entgegenbringe, statt sie zu "Almosenempfängern" zu degradieren. "Es ist Aufgabe der Caritas, für soziale Manieren einzutreten", sagte Lob-Hüdepohl.

Auf dem Podium diskutierten neben dem Referenten Rita Schneider-Zuche und Bernd Kettern sowie die ehrenamtliche Mitarbeiterin Marliese Wolf aus Neuwied.

Das Rahmenprogramm der Versammlung gestalteten die Theatergruppe des Café Jonas in St. Wendel, einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen, sowie Auszubildende aus den Qualifizierungsprojekten "learn factory" und "einzigArt" des Caritasverbandes Trier mit.

Die Vertreterversammlung wählte ferner turnusgemäß einen neuen Diözesan-Caritasrat, dem 40 Mitglieder angehören. Der Diözesan-Caritasrat wählt unter anderem den Vorstand des Caritasverbandes.

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