Tempo-30-Vorhaben steht vor Absage

Trier · Ein neuer Stadtteilchef, Gelächter und ein Aufregerthema: So lebendig ist die erste Sitzung des Ortsbeirates Mariahof verlaufen. Das Gremium um Vorsteher Jürgen Plunien setzt sich weiter für Geschwindigkeitsbegrenzungen ein.

Trier. Kaum hat die langjährige Ortsvorsteherin Maria Marx wie seit 1994 gewohnt die jüngste Sitzung des Ortsbeirats Mariahof eröffnet, da ist sie auch schon wieder am Ende. "Das war Ihre letzte Handlung", erinnert Simone Kaes-Torchiani, die als erste Beigeordnete der Stadt anwesend ist. "Ja, natürlich", antwortet Marx, für die dieser Moment keineswegs überraschend kommt: Schließlich hatte sie für das Amt nicht mehr kandidiert, sondern das Feld dem Parteifreund Jürgen Plunien überlassen. Als einziger Bewerber wurde er am 25. Mai mit 732 von 932 gültigen Stimmen gewählt (79,3 Prozent, Wahlbeteiligung: 41,8 Prozent).
Nach der Vereidigung Pluniens durch Kaes-Torchiani steht die Wahl des stellvertretenden Ortsvorstehers auf der Tagesordnung. Jutta Albrecht (CDU) erklärt dazu, ihre Partei wolle der Tradition folgend keinen eigenen Bewerber aufstellen, sondern die nächstgrößere Gruppierung unterstützen. So wird auf Vorschlag der SPD schließlich deren Mitglied Ludwig Limburg, der seit 2004 dem Beirat angehört, von elf der 13 Beiratsmitglieder gewählt. Als Limburg seine Herkunft mit "Völklingen, Saar" angibt, erntet er einige gutmütige Lacher im Saal und den Zuruf "Gut, dass Sie das jetzt erst sagen!".
Ganz ernsthaft wird dagegen ein aktueller Tagesordnungspunkt behandelt: eine Beratung zur Verkehrssituation in der Hauptstraße. Hier wurde vor einigen Wochen die als unrechtmäßig erkannte Begrenzung auf Tempo 40 aufgehoben und allgemein Tempo 50 erlaubt (der TV berichtete). Lediglich im Bereich der Schule hat die Stadt die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer beschränkt.
Ein Antrag des Ortsbeirats, das Tempo generell so zu begrenzen, ist zwar bisher ohne offizielle Antwort. Thomas Albrecht (CDU), der als in Mariahof wohnhaftes Stadtratsmitglied beratend an Ortsbeiratssitzungen teilnehmen darf, hat jedoch in der Sache einen Brief von Thomas Egger erhalten. Der stellvertretende Vorsitzende des städtischen Dezernats IV (Planung, Bauen, Umwelt, Verkehr) erklärt darin, dass er keine entsprechende rechtliche Handhabe für eine generelle Geschwindigkeitsabsenkung in der Gartenstadt sehe.
Auch wenn das Schreiben keine offizielle Wirkung für den Ortsbeirat hat: Die damit absehbare Ablehnung des Ansinnens will der Beirat quer durch alle Parteien nicht hinnehmen. Der Beirat einigt sich, bei der Stadt nochmals auf eine Entscheidung zu drängen, auf die dann reagiert werden kann.
Zum Abschluss der Sitzung kündigt Plunien neue Ideen an: So würde er auch mal an anderen Orten als etwa dem Stadtteilbüro tagen - wie bei Kindergärten, Schulen oder Vereinen. fggExtra

Der Ortsbeirat von Mariahof hat insgesamt 13 Mitglieder plus Ortsvorsteher. Stärkste Kraft ist die CDU (6 Sitze, 49,4 Prozent). Es folgt die SPD (4 Sitze, 30,2 Prozent). Die Wählergemeinschaft Lehmann kommt auf zwei Sitze (12,6 Prozent). Erstmals im Beirat vertreten ist die FWG mit einem Vertreter (7,9 Prozent). fgg

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