Teure Trasse mit Tunnel

Um Trier-West, Pallien und die "Bitburger" vom Verkehr zu entlasten, prüft die Stadt, ob von der Konrad-Adenauer-Brücke zur Anschlussstelle der A 64 an die B 51 der Bau einer Umgehungsstraße möglich ist. Doch die politischen und finanziellen Hürden sind hoch.

Trier. Triers Westen ist laut. Täglich rollen 20 790 Fahrzeuge über die "Bitburger", auf der Kölner Straße sorgen nach städtischen Z ählungen pro Tag immerhin 20 570 und auf der Kaiser-Wilhelm-Brücke stolze 26 730 Autos, Motorräder, Busse und LKW für Lärm und Abgase. Tausende Trierer und Pendler verschwenden in den Staus täglich ihre Zeit. Die Stadt hat deshalb im Dezember eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Ziel: Die Verlängerung der Konrad-Adenauer-Brücke mit einer Trasse, die zwischen Euren und Pallien den Berg hinauf zur A 64 führt. Drei Varianten werden in der noch nicht abgeschlossenen Studie untersucht. "Wichtig ist, dass die Trasse möglichst nahe an der B 51 liegt", erklärt Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Denn nur dann würde die neue Umgehung die "Bitburger" und die westliche Uferstraße tatsächlich entlasten. "Ideal wäre eine Linie zwischen der Konrad-Adenauer-Brücke und der Anschlussstelle der A 64 an die B 51", sagt Kaes-Torchiani. Technisch machbar ist der Aufstieg - einfach jedoch nicht: Für alle Trassen-Varianten sind Brücken, Tunnel oder sogar beides nötig. Zu zerklüftet ist der Hang, zu groß der Höhenunterschied. "Dazu kommt, dass die Strecke nicht mehr als vier Prozent Steigung haben darf, denn wir wollen eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 erreichen", sagt Kaes-Torchiani. Aus dem gleichen Grund darf die Trasse keine engen Kurven haben. Dass der Hang stark bewaldet ist, macht die Planung auch aus Naturschutz-Gründen nicht einfach. Höchste Hürde dürfte allerdings die Finanzierung sein. Denn eine Straße von der Konrad-Adenauer-Brücke zur A 64 würde vor allem der Stadt Trier dienen. Dabei fordert das Umland - besonders Konz und der Saargau - schon seit Jahren eine bessere Anbindung an B 51 und A 64. Dieser sogenannte Moselaufstieg sollte zwischen Trier-Zewen und Igel den Berg hinauf führen. Die Trasse hatte es sogar auf die vordringliche Bedarfsliste des Bundes für Straßenneubauten geschafft. Wegen Planungsschwierigkeiten rutschte der Moselaufstieg allerdings ab in den "weiteren Bedarf" - und verlor damit zumindest vorerst seine Realisierungschance. "Wir wollen das Projekt jedoch wieder für den vordringlichen Bedarf anmelden", erklärt ein Sprecher des Landesbetriebs Mobilität Trier (LBM). 2010 könnte das bei der nächsten Planfortschreibung geschehen.Straßen dieser vordringlichen Bedarfsliste werden zu 100 Prozent vom Bund finanziert. Dass in unmittelbarer Nähe gleich zwei Mammut-Straßenbauprojekte es auf diese vordringliche bundesweite Liste schaffen, wird politisch allerdings kaum durchsetzbar sein. Im Übrigen sei es "nicht primär Aufgabe des Bundes, eine Stadt an das übergeordnete Straßennetz anzubinden", erklärt der Sprecher des LBM.Zweite Finanzierungsmöglichkeit ist, dass das Land die Trasse von der Konrad-Adenauer-Brücke zur A 64 als notwendig anerkennt. Dann wird der Bau zu rund 65 Prozent gefördert, 35 Prozent blieben für die Stadt übrig. Was die Trasse kosten würde, kann nicht vorausgesagt werden. Nach Experten-Einschätzung muss jedoch von einer mindestens so hohen Summe wie für den Igeler Moselaufstieg ausgegangen werden, der 43 Millionen Euro kosten soll. Bei 65-prozentiger Landesförderung blieben so gut 15 Millionen bei der Stadt hängen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort