Teure Tropfen unterm Hammer

Mehr als 12 000 Flaschen kamen bei der Versteigerung des Großen Rings am Freitag in Trier unter den Hammer. Eine 1997er TBA des Saar-Weinguts Egon Müller-Scharzhof erzielte 4430 Euro - pro Flasche.

Trier. Schon zum sechsten Mal ist Jacob Stobel zur jährlichen Versteigerung des Großen Rings nach Trier gereist. Zuhause im dänischen Jütland betreibt er eine Weinhandlung. Das Angebot ist international, auch ein gutes Dutzend Mosel-Saar-Ruwer-Rieslinge der Weingüter Willi Schäfer und Van Volxem sind darunter. Und demnächst gibt's auch Weine des Saarburger Guts Geltz-Zilliken im Jütland: "Die Qualität ist wirklich hervorragend - und die Preise super!", freut sich der langhaarige Weinhändler über die Zilliken-Flaschen, die sein Kommissionär Johann Hild für ihn ersteigert hat: Eine Spätlese aus der Saarburger Rausch zu 25,50 Euro, eine Auslese zu 35,50 Euro und eine Auslese mit Goldkapsel zu 65 Euro.

Nur wenige Minuten später schnellen die Preise in die Höhe: "320, 330, 340", zählt Auktionator Eberhard von Kunow im Sekundentakt hoch. Bei 370 Euro fällt der Hammer für die 2007er Auslese mit Goldkapsel vom Wiltinger Weingut Egon Müller-Scharzhof. Um die drei angebotenen 1,5-Liter-Magnum Flaschen des gleichen Weins entbrennt ein wahrer Bieterstreit: Bis auf 920 Euro schrauben die Kommissionäre den Flaschenpreis in die Höhe. Und die Mehrwertsteuer kommt auch noch obendrauf. "Dafür hab ich keine Prokura von meinem Chef", sagt Benedikt Steffen mit einem Augenzwinkern. Seine Ausbildung zum Winzer hat der 28-Jährige in der Südpfalz absolviert, jetzt arbeitet er in einem Weingut an der Nahe. "Aber später will ich natürlich in unserem eigenen Weingut sein", sagt der Jungwinzer aus Maring-Noviand.

Die Kostbarkeiten unter den 83 Weinen kommen am frühen Abend unter den Hammer. Manfred Prüm hat seinen Schatz in der Aktentasche dabei: Eine Riesling Trockenbeerenauslese von 1959. "Ein knappes Dutzend davon haben wir noch", sagt Prüm. Regelmäßig versteigert der Winzer eine einzige Flasche aus dem Schatzkeller seines Weinguts in Bernkastel-Wehlen. Für die 1959er TBA fällt gegen 19.30 Uhr der Hammer: 5098 Euro brutto zahlt ein unbekannter Weinliebhaber für die Rarität.

Ob die Prüms sich auch selbst schon mal so einen alten Tropfen schmecken lassen? "Nicht mal an Weihnachten - leider", sagt Tochter Bettina und lacht. Alle Weine, alle Preise: www.volksfreund.de/extra

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