Teurer Blick auf den Wasserturm

TRIER. Schöne Lage, stolzer Preis: 200 Euro pro Quadratmeter Bauland müssen zukünftige Petrisberger in Trier auf den Tisch legen. Doch abgesehen davon sind die Preise für Bauland und Eigenheime in den vergangenen Jahren weitestgehend stabil geblieben.

Was bekommt man heute noch für 165 Euro? Zum Beispiel 18 Kisten Bier, eine 4-Megapixel-Digitalkamera beim Discounter oder eine Familien-Dauer-Powercard für die Landesgartenschau. Oder aber einen Quadratmeter Bauland in Trier. 165 Euro wurden im vergangenen Jahr in Trier im Durchschnitt für jede 100 auf 100 Zentimeter große Fläche bezahlt. Wofür in Trier 165 Euro hingelegt wurden, dafür bekommen Grundstückssuchende in Mainz noch nicht mal einen halben Quadratmeter. 410 Euro hat dort im vergangenen Jahr eine vergleichbare Fläche an Bauland gekostet, doch was Mainz und Trier - wie auch die anderen rheinland-pfälzischen Oberzentren Koblenz, Ludwigshafen oder Kaiserslautern - gemeinsam haben, ist eine erkennbare Stagnation der Preise. Seit ein paar Jahren habe sich die Entwicklung bei den Baulandpreisen entspannt, sagt Armin Wollscheid, "nach dem starken Preisanstieg in den 90ern". Wollscheid ist Ingenieur und Geschäftsstellenleiter des "Gutachterausschusses für Grundstückswerte für den Bereich der Stadt Trier", der vor kurzem den Grundstücksmarktbericht 2003 veröffentlicht hat.Nähe zur Autobahn von Vorteil

Darin sind Daten und Fakten zum Trierer Immobilienmarkt erfasst, unter anderem auch die oben erwähnten 165 Euro für den Trierer Quadratmeter. Bei einem Grundstück von 500 Quadratmetern Größe sind das mehr als 80 000 Euro, die weg sind, bevor der erste Stein steht oder das Loch für den Keller gebuddelt ist. Wer auf dem Petrisberg bauen möchte, kann noch mal gut 20 000 Euro drauf legen, denn mit 200 bis 230 Euro pro Quadratmeter spielen zukünftige Petrisberger in der Koblenzer oder Ludwigshafener Liga - "ein relativ hoher Wert für Trierer Verhältnisse", meint auch Wollscheid, und wer gar keine Geldsorgen hat, der kann zum Quadratmeterpreis von 300 Euro Grundstückseigentümer im Heiligkreuzer Altbachtal werden. Doch generell scheinen Menschen in Trier eher bereit zu sein, mehr für ihre eigenen vier Wände zu bezahlen als noch vor wenigen Jahren. 60 der insgesamt 253 Ein- und Zweifamilienhäuser, die im vergangenen Jahr ihren Besitzer wechselten, lagen in einer Preisklasse von 250 000 Euro an aufwärts, 1998 waren es gerade mal 27 von 225 Häusern. Von einem "Volumen, das sich nach oben verschiebt", spricht der Ingenieur, der die Ursache in erster Linie in den hohen Bodenpreisen sieht. Eine ähnliche Entwicklung wie in Trier gibt es auch in den beiden Nachbargemeinden Kenn (145 Euro) und Sirzenich (150). Auch hier sind die Preise bis Ende der 90er sprunghaft gestiegen und dann seit drei Jahren auf hohem Niveau geblieben.Konversionswohnungen im Preis gestiegen

Dass Grundstücke dort vergleichsweise teuer sind, liegt an ihrer Nähe zur Autobahn, die vor allem Sirzenich für Pendler nach Luxemburg besonders attraktiv macht. Dass sich auch hier - wie in Trier - seit 2001 wenig geändert hat, begründet der Geschäftsstellenleiter des Gutachterausschusses damit, dass zusätzlich zu den neuen Baugebieten durch den Umbau von Konversionswohnungen - ehemals vom Militär beanspruchte Gebäude - in jüngster Vergangenheit zusätzlicher Wohnraum zur Verfügung stand oder noch stehen wird. Während die Preise von Gebrauchtwohnungen, vor allem in den Randgebieten, in den vergangenen beiden Jahren um jeweils fünf Prozent gesunken sind, ist der durchschnittliche Quadratmeterwert für Konversionswohnungen leicht gestiegen, von 1500 auf 1550 Euro. Der Gutachterausschuss erklärt diesen gegenläufigen Trend mit dem hohen Modernisierungsaufwand und der Veränderung des Wohnumfeldes - extremstes Beispiel: das Landesgartenschaugelände. Wie sich die Wohnungssituation in Trier in den kommenden Jahren verändern wird, darüber kann auch Wollscheid nur spekulieren. "Prognosen sind immer schwierig", sagt er, "das hängt vom Angebot, der steuerlichen Förderung und der Einkommensentwicklung ab". Der Grundstücksmarktbericht 2003 ist ebenso wie die Bodenrichtwert-CD-ROM beim Stadtvermessungsamt, Karl-Marx-Straße 20, erhältlich, Telefon: 0651/718-1624, E-Mail: gutachterausschuss@trier.de

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