Teurer, kleiner, aber mit Zehn-Meter-Turm

Der Sprungturm bleibt in Form und Funktion erhalten, und auch die kleinen Rutschen am Nichtschwimmerbecken sollen erneuert werden: Das sind die erfreulichen Neuigkeiten in Sachen Südbad-Sanierung.

Trier. "Wenn alles klappt, kommen am 1. November die Bagger", kündigt Georg Bernarding noch einmal den Start der Südbad-Sanierung an. Am Montag will der Sportdezernent die geänderten Sanierungs- und Betriebs-Verträge seinen Kollegen im Stadtvorstand vorstellen. Am 25. September soll der Stadtrat den Baubeschluss fassen. Im Vorfeld lüftete Bernarding exklusiv für den TV den Schleier einiger Details: So soll der für das 50er-Jahre-Bad charakteristische Sprungturm erhalten werden. "Und zwar in Form und Funktion", erklärt Bernarding. In der Vergangenheit hatte es geheißen, dass die Sanierung des elliptischen Bogenbaus zu teuer sei und die oberen Sprungplattformen möglicherweise nicht mehr zugänglich gemacht werden könnten.

Zweite gute Kunde: "Die kleinen, ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Bogenrutschen am Nichtschwimmerbecken werden instand gesetzt." Der Rand des Nichtschwimmerbeckens erhält Ausbuchtungen, wo die Rutschen ins Wasser reichen. Denn der Rand des kreisförmigen Nichtschwimmerbeckens wird nicht nur, wie zuletzt vorgesehen, um 1,50 Meter nach innen verlegt, sondern um etwas mehr. Wie stark sich der Durchmesser exakt verringert, stehe allerdings noch nicht fest, erklärte Bernarding. Inseln, die die Wasserfläche weiter verkleinern würden, gibt es dafür im Nichtschwimmerbereich nicht. Lediglich das Sprungbecken wird durch eine wasserverdrängende und damit -sparende Insel vom Schwimmerbereich abgetrennt, der wiederum um drei Bahnen schmaler wird. Zwischen Eingangsgebäude und Nichtschwimmerbecken entsteht die Kinder-Wasserlandschaft. "Schön, aber ohne viel Schnickschnack", erläutert Bernarding.

Wegen der "allgemeinen Teuerung" hätten die für die Badsanierung kalkulierten 7,4 Millionen Euro Baukosten jedoch "fortgeschrieben" werden müssen. Will heißen: Es wird teurer. Auch, weil das Eingangsgebäude einen bislang nicht vorgesehenen Aufzug erhält, damit Badegäste das Gelände barrierefrei erreichen können. "Aber das Land hat die neue Gesamtbausumme anerkannt", versichert Bernarding. Der Fördertopf hat allerdings gewechselt: Statt aus dem sogenannten Investitionsstock, einem Rücklagen-Topf, wird die Badsanierung aus Landes-Sportfördermitteln bezuschusst. "Aus dem Sonderprogramm Bädersanierung ist uns ein Kredit von 2,9 Millionen Euro zugesagt, dessen Tilgung samt Zinsen das Land übernimmt", klärt der Sportdezernent auf. Trotzdem müsse die Kreditsumme in den städtischen Etat eingeplant werden. Auf den komplizierten Finanzierungswegen lauern offenbar noch mehr Fallstricke: Denn wie die Mischfinanzierung durch Stadt, Land und Privatinvestor steuerlich verbucht werden muss, ist noch nicht endgültig geklärt. Zwar bestätige laut Bernarding ein Gutachten der renommierten Wirtschaftsprüfgesellschaft Wibera die städtischen Berechnungen. "Aber vor Baubeschluss müssen wir das noch mit dem Finanzamt klären", betont Bernarding. Auch Kommunalaufsicht und Rechnungshof müssen noch zustimmen. Schließlich geht es um ein Pilotprojekt: Das Südbad ist bundesweit das erste Schwimmbad, das die öffentliche Hand in Partnerschaft mit einem privaten Betreiber als so genanntes PPP-Projekt gemeinsam sanieren und betreiben will.

Privater Partner ist eine österreichische Bäderbau-Firma mit Niederlassungen in Deutschland. Für den Betrieb hat der Bäderbauer ein saarländisches Unternehmen ins Boot genommen. "Beide Firmen haben einschlägige Erfahrung", erklärt Bernarding. Zu Einzelheiten der vom Rechnungshof geforderten Nachverhandlungen mit der Bietergemeinschaft will der Sportdezernent sich nicht näher äußern: "Geblieben ist, dass die Stadt die Eintrittspreise bestimmt und dass das Bad in 25 Jahren zwar nicht frisch saniert, aber ohne Sanierungsstau zurückgegeben werden muss."

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