Toga ja, Führung nein

TRIER. Kommando zurück: Landesmuseum und Uni Trier beteiligen sich nicht am Tag der offenen Baustelle (heute, Samstag, 13 bis 17 Uhr) auf dem ehemaligen Paulinus-Gelände. Es gibt also keine Führungen durch die Grabungsstätten. Stattdessen informiert eine als Römerin gewandete Schauspielerin in einem abgegrenzten Bereich.

Landesmuseums-Archäologe Joachim Hupe staunte nicht schlecht bei der Lektüre der TV-Donnerstagsausgabe: "Donnerwetter, dachte ich. Ich mache also Führungen über das Ausgrabungsgelände - und weiß noch gar nichts davon." Die Verwirrung hatte der Berliner Projektentwickler C+T-Development gestiftet, der in seiner Pressemitteilung zum Tag der offenen Baustelle auch die aktive Beteiligung der dort noch bis Ende August grabenden Archäologen von Landesmuseum und Uni Trier sowie Führungen über das weitläufige Gelände ankündigte.Aus Sicherheitsgründen keine Rundgänge möglich

"Das ist aber aus Gründen der Besucher-Sicherheit und des Objektschutzes nicht möglich. Die Untersuchungen sind ja noch in vollem Gange", erklärt Grabungsleiter Hupe. C+T-Projektmanagerin Andrea Meyer spricht von "unglücklichen Formulierungen" in der Pressemitteilung. Tatsächlich seien die angekündigten Archäologen-Führungen nicht Programm-Bestandteil und das weitläufige und zerklüftete Areal der ehemaligen Paulinus-Druckerei nur in einem kleinen Teilbereich für Besucher zugänglich; "dennoch lohnt sich der Besuch". Die C+T hat für ihre Werbe- und Imageveranstaltung im Vorfeld des Trier-Galerie-Baus eigens ein Mini-Schauspiel inszenieren lassen. Es stammt aus der Feder von Regisseur und Dramaturg Alexander Etzel-Ragusa, der auch die Erlebnisführung "Das Geheimnis der Porta Nigra" geschrieben hat, in der ein "Zenturio" die Geschichte des Trierer Wahrzeichens sehr Publikums-nah und unterhaltsam Revue passieren lässt. Auf der offenen Baustelle verkündet eine Schauspielerin, stilecht in eine Toga gewandet, Wissenswertes über die geschichtsträchtige Örtlichkeit. Und natürlich über das 70-Millionen-Projekt Trier-Galerie, das bis zum Frühjahr 2008 auf dem ehemaligen Paulinus-Gelände und dem Nachbargründstück des alten City-Parkhauses entstehen wird. Auch ohne Führung durch die Ausgrabungen bekämen Besucher "viel Spannendes" zu sehen, sagt Hupe. Gestern haben er und Kollegen unter anderem den Verlauf der Römerstraße gekennzeichnet, die einst über das Paulinus-Gelände führte. Hupe: "Ich gehe mir das am Samstag gerne anschauen - aber als Privatmann." Die Offene-Baustelle-Aktion am heutigen Samstag beginnt um 13 und endet um 17 Uhr. Das 15-minütige Schauspiel steht zu jeder vollen und halben Stunde auf dem Programm. Treffpunkt jeweils zehn Minuten vorher am Bauzaun in der Fleischstraße.

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