Touri-Bus-Zone bleibt, Kurzzeitparker müssen raus

Bewohner der Franz-Ludwig-Straße sind sauer wegen der ihrer Meinung nach überdimensionierten neuen Bus-Haltezone. Die Stadt will mit der Ausweitung der Bewohner-Parkzone den Ärger lindern.

Trier. Das hätte sich Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg, von 1716 bis 1729 Trierer Erzbischof und Kurfürst, sicher nicht träumen lassen: 2007 steht die nach ihm benannte Straße als Synonym für Ärger. Den Anlass liefert der Parkplatz für Touristen-Busse, der vom Simeonstiftplatz auf einen neu angelegten Bussteig in den benachbarten Teil der Franz-Ludwig-Straße verlagert wurde. Seit der Inbetriebnahme Anfang Juni geht es dort drunter und drüber. "Früher hatten wir relative Ruhe und einen schönen Blick auf die Bäume in der Allee. Heute haben wir es mit einer langen Kette von parkenden Bussen zu tun, mit laufenden Motoren, Abgasen und Müllbergen", klagt Andrea Kräutlein. Weiteres Problem: Der Raum für die Busse wurde auf Kosten der PKW-Parkplätze geschaffen und damit zu Lasten der Bewohner mit Parkausweis, die nun Probleme haben, in der Parkzone P (zwischen Deutschherren-/Moselstraße und Allee) einen Platz für ihr Auto zu finden. Mit bisweilen skurrilen Folgen. "Neulich kurvte ich auf der Parkplatz-Suche lange umher und kam mehrfach an einem Bus vorbei, dessen Insassen es sich mit Stühlen in der Allee gemütlich gemacht hatten und picknickten", berichtet eine Anwohnerin. Nachbar Werner Meyer handelte sich ein 15-Euro-Knöllchen ein, als er mangels Alternative "mal kurz vor meiner eigenen Garage parkte". Sie seien nicht grundsätzlich gegen die Busse, beteuern die Franz-Ludwig-Straßen-Bewohner. Wohl aber gegen den Missbrauch der Zone. Der 180 Meter lange Bussteig zwischen Simeonstiftplatz und Stadtmauer-Turm ist lediglich eine Kurzzeit-Haltestelle zum Ein- und Aussteigen. Reguläre Stellplätze befinden sich in der Weberbach (kostenpflichtig) und am Messepark in den Moselauen (gratis). Das jedoch würde von vielen Busfahrern ignoriert: "Manche bleiben stundenlang vor unserem Haus stehen und warten, bis ihre Leute aus der Konstantin-Ausstellung zurück sind".Weniger Bus-Haltestellen als früher am Simeonstift

Deshalb schlagen die Anwohner vor, die Haltezone "um drei Buslängen zu verkürzen, so dass sie nur noch bis zum Ende des St. Josefs-Stifts-Geländes reicht und die Wohnbebauung nicht mehr beeinträchtigt".Experten widersprechen: "Auf dem Simeonstiftplatz fanden früher bis zu 15 Busse Platz, in die Franz-Ludwig-Straße passen zwölf. Das ist sehr wenig, denn die Haupt-Busreisesaison kommt erst", sagt Robert Noll, Vize-Chef der Tourist-Information Trier. Franz Kirsch aus Schleich, der gelegentlich Bus-Touristen nach Trier bringt, stimmt zu: "Im Oktober und in der Weihnachtsmarkt-Zeit wird's besonders eng. Dann wird Rangieren Schwerstarbeit."Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani kann sich einen Rückbau der Haltezone um drei Buslängen "nicht vorstellen. Das Projekt wurde nach ausführlichen Diskussionen so beschlossen." Die dafür investierten 281 000 Euro seien "gut angelegt". Wenn der Grünstreifen die noch ausstehende "Möblierung" (Sitzbänke, Infotafeln, Abfallbehälter) erhalten habe, werde sich die Franz-Ludwig-Straße "hervorragend ins Stadtbild einfügen". Die Sorgen der Anwohner seien gleichwohl "sehr ernst zu nehmen". Deshalb will die Dezernentin auf verstärkte Kontrollen drängen. Und das, was bereits in die Wege geleitet ist, wird die Anwohner erfreuen: Der parallel zur Friedrich-Ebert-Allee verlaufende Teil der Franz-Ludwig-Straße wird in eine reine Bewohner-Parkzone umgewandelt. "Der Wegfall des öffentlichen Kurzzeit-Parkens bringt 55 Anwohner-Parkplätze. Das dürfte die Situation entspannen."

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