Tragödie im Parkhaus: Staatsanwaltschaft klagt an

Trier · Die Staatsanwaltschaft klagt einen 56-jährigen Trierer wegen Körperverletzung mit Todesfolge, Nötigung und Unfallflucht an. Er soll Ende August im Parkhaus Alleencenter den Tod einer 74-Jährigen verursacht haben, als er ihr Auto in Bewegung setzte und sie zwischen Fahrertür und Fahrzeug einklemmte.

 Paul Spieles, Mitarbeiter einer im Alleencenter tätigen Servicefirma, zeigt die Stelle, an der sich die Tragödie im Parkhaus am Abend des 21. August abgespielt hat. TV-Foto: Roland Morgen

Paul Spieles, Mitarbeiter einer im Alleencenter tätigen Servicefirma, zeigt die Stelle, an der sich die Tragödie im Parkhaus am Abend des 21. August abgespielt hat. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Der Fall hat große Betroffenheit ausgelöst. Ein Mann setzte sich im Parkhaus des Alleencenters hinter das Steuer eines fremden Autos, während dessen Besitzerin dabei war, ihre Einkäufe zu verstauen. Der losrollende Wagen fügte der 74-Jährigen tödliche Verletzungen zu (der TV berichtete).
Am Freitag meldete die Staatsanwaltschaft, sie habe Anklage gegen einen 56-jährigen Trierer erhoben. Er stehe im Verdacht, der Täter zu sein. Seine Beweggründe seien unklar - die Ermittler gehen zurzeit laut Aussage des Leitenden Oberstaatsanwalts Peter Fritzen nicht davon aus, dass er das Auto stehlen wollte.
Am Wegfahren hindern


Die Staatsanwaltschaft rekonstruiert die Tragödie, die sich am Abend des 21. August im Parkhaus Alleencenter abgespielt hat: Der mutmaßliche Täter entdeckte den unverschlossenen Wagen eines Ehepaars auf dem Parkdeck. Der Ehemann war noch im Markt, die 74 Jahre alte Ehefrau lud gerade die Einkäufe ins Auto. "Aus bislang unbekannten Gründen", so Oberstaatsanwalt Fritzen, setzte sich der Täter hinter das Steuer des Fahrzeugs.
Die Ermittler glauben, dass die 74-Jährige versucht hat, den Täter am Wegfahren zu hindern. "Wir gehen davon aus, dass der Beschuldigte das Fahrzeug in Bewegung setzte, um die 74-Jährige dazu zu bringen, von ihm und dem Auto abzulassen und ihm die Flucht zu ermöglichen", erläutert der Leiter der Staatsanwaltschaft Trier. Der 56-jährige Tatverdächtige wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge, Nötigung und Unfallflucht angeklagt.
Obwohl die Frau zwischen der geöffneten Fahrzeugtür und dem Fahrgastraum unmittelbar am Fahrzeug stand, fuhr der Beschuldigte ein Stück nach vorne - so stellt es die Staatsanwaltschaft dar. "Dabei nahm er in Kauf, ihr erhebliche Verletzungen zuzufügen", schildert Peter Fritzen. Als das Fahrzeug anrollte, sei die Frau gestürzt. Die offene Fahrertür sei durch einen Zusammenprall mit einem Stützpfeiler des Parkhauses zugeschlagen, wodurch die 74-Jährige zwischen Tür und Wagen eingeklemmt und tödlich verletzt wurde. Der Täter stieg zunächst aus dem Wagen aus und flüchtete dann zu Fuß.
Der angeklagte 56-Jährige hat ausgesagt, er habe sich erst dann in das Auto gesetzt, als die Frau bereits eingeklemmt gewesen sei und am Boden gelegen habe. Die Staatsanwaltschaft schließt jedoch aus, dass eine weitere Person den Unfall herbeigeführt hat. Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Das Landgericht hat noch nicht entschieden, wann der Prozess beginnt.

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