Treffpunkt ohne Lärm und Müllkulisse

In Trier-Ehrang wollen Jugendliche gemeinsam mit älteren Bürgern eine Wiese als Rastplatz gestalten, die oberhalb der Kyll und unterhalb der Bundesstraße 53 liegt. Allerdings befürchten Anlieger erhöhte Lärmbelastung wie an anderen Treffpunkten in der Stadt.

 Anlieger des Laacher Wegs schauen sich die verschmierte Unterführung der B 53 an der Kyll in Ehrang an. Dort treffen sich zeitweise junge Leute. Nebenan soll ein Rastplatz entstehen, den auch Wanderer und Radfahrer nutzen können. TV-Foto: Marcus Hormes

Anlieger des Laacher Wegs schauen sich die verschmierte Unterführung der B 53 an der Kyll in Ehrang an. Dort treffen sich zeitweise junge Leute. Nebenan soll ein Rastplatz entstehen, den auch Wanderer und Radfahrer nutzen können. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier. Vera Erasmy geht in die Offensive. Die Ehranger Quartiersmanagerin ist überzeugt von der Idee, am südöstlichen Ortsrand von Ehrang einen Rastplatz zu schaffen (der TV berichtete). Hintergrund sind die Beschwerden über die wiederholte Lärmbelastung durch überwiegend junge Menschen, die sich zu vorgerückter Stunde etwa in der Kyllstraße unterhalten und feiern.

Seit Sommer kontrollieren Kommunaler Vollzugsdienst und Polizei Schweich verstärkt vor Ort in Ehrang. Im Auftrag des Gewerbevereins Ehrang-Quint geht ein privater Wachdienst Streife, um Vandalismus-Schäden entgegen zu wirken.

"Wir wollen ein Zeichen setzen, um Jugendlichen eine Perspektive zu geben", begründet Erasmy die jüngste Initiative. In einem kleinen generationsübergreifenden Projekt bekommen Jugendliche die Gelegenheit, gemeinsam mit Bürgern einen Rastplatz zu gestalten. Konkret geht es um eine Bank, einen Tisch und einen kleinen Unterstand - ohne Asphalt am Boden. In regelmäßigen Treffen wollen Vertreter von Jugendamt und Stadtplanungsamt, Ortsbeirat und Jugendtreff die Idee mit Beteiligten weiterentwickeln. "Aus dem Ortsteilbudget stellen wir 5000 Euro zur Verfügung", sagt Ortsvorsteher Günther Merzkirch.

Allein der favorisierte Standort löst Bedenken aus. In Verlängerung des Laacher Wegs führt ein Wirtschaftsweg zur Kyll. Die dortige Unterführung der B 53 wird schon bisher als Treffpunkt genutzt - mit entsprechenden Folgen. Am Boden verteilt liegen Dosen, Flaschen, Scherben, Verpackungen, Tüten, Reste von Teelichtern, Asche und Zigarettenkippen.

Offene Fragen klären, Bedenken zerstreuen



"Da wird zum Teil bis weit nach Mitternacht gefeiert", klagt Anlieger Edmund Salm. "Danach ziehen die Leute lautstark an den Häusern vorbei und werfen ihre Flaschen in die Gärten."

Der neue Rastplatz am Rand der Wiese in der Nähe der Unterführung läge rund 130 Meter von den letzten Häusern entfernt. Rund 30 Haushalte beklagen in einem Brandbrief an die Stadt, dass das Problem so nur vom Ortskern an den Rand verlagert werde. "Mit uns Anliegern hat niemand gesprochen", stellt Alfons Simon fest.

"Wir reagieren auf die Bedenken", kündigt Vera Erasmy an. Bei einem Bürgergespräch in knapp zwei Wochen sollen Fragen geklärt und Bedenken zerstreut werden: "Das wird mit Sicherheit kein Bolzplatz, schon allein wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet."

Meinung

Bei der Ehre packen

Die Rastplatz-Initiative in Ehrang geht in die richtige Richtung. Das Ziel, einen offenen Treffpunkt zu schaffen, der keinen neuen Ärger heraufbeschwört, kann jeder unterschreiben. Der konkrete Standort wirft einige praktische Fragen auf, zumal viele Anlieger leidvolle Erfahrungen machen mussten. Bei einem so sensiblen Thema wäre es angebracht gewesen, offensichtlich Betroffene noch frühzeitiger einzubinden. Die Anlieger wiederum richteten ihren Brief an den Oberbürgermeister statt an Ortsvorsteher oder Beirat. Diese Wege müssen kürzer werden. Die künftigen Rastplatz-Nutzer in die Pflicht und Verantwortung zu nehmen, sie bei der Ehre zu packen, könnte der Schlüssel zum Erfolg sein. Denn wenn sie sich einigermaßen vernünftig verhalten, gibt es auch kein Problem mit den Nachbarn. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Eigenverantwortung: "Wenn wir den Rastplatz selbst aufbauen, werden wir ihn auch nicht kaputtmachen", versichert ein Ehranger Jugendlicher im Gespräch mit dem TV. Sein Versprechen: "Wir packen da kräftig mit an."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort