Trier als neue Speerspitze?

Im Tarifkonflikt des privaten Transport- und Verkehrsgewerbes Rheinland-Pfalz läuft derzeit alles auf neue, größere Warnstreiks hinaus. Trier und sein Umland könnten dabei stärker denn je betroffen sein. Am morgigen Dienstag läuft ein Ultimatum der Gewerkschaft ab.

Trier. (cus) Am 22. Juni ließ die Gewerkschaft Verdi erstmals die Muskeln spielen: Rund 50 Fahrer der SWT Stadtbus GmbH folgten dem Aufruf zum ganztägigen Warnstreik. Auch der Fahrplan während des Trierer Altstadtfests vom 26. bis 28. Juni war gefährdet, bis die Arbeitgeberseite Verhandlungsbereitschaft signalisierte und Verdi einlenkte. Die Gespräche endeten jedoch ergebnislos. Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr pro Monat. Die Arbeitgeberverbände wollen jedoch zunächst über den Manteltarifvertrag verhandeln. Die Folge: erneute Warnstreiks in Koblenz und Trier, ausgerechnet am Starttag des Moselfests Zurlauben (10. Juli). Auch das Angebot der Trierer Stadtbus-Gesellschaft, freiwillig übertariflich 40 Euro zu zahlen, hatte Verdi nicht beeindruckt.

Die nächste Eskalationsstufe sollte während der Koblenzer Großveranstaltung "Rhein in Flammen" am 8. August zünden. Doch ein Kompromiss zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung der Koblenzer Verkehrs-Service GmbH wendete das befürchtete Verkehrschaos in letzter Minute ab. Demnach bekommen die Fahrer 100 Euro (5,4 Prozent) mehr pro Monat. Für jeden Krankheitstag werden allerdings zehn Euro abgezogen. Laufzeit: zweieinhalb Jahre.

Im Rest des Landes haben sich die Tarifparteien nicht angenähert. Deshalb will die Verdi-Tarifkommission am morgigen Dienstag über eine mögliche Ausweitung der Warnstreiks auf zahlreiche Städte und Regionen entscheiden. "Trier könnte dabei die Speerspitze werden", sagt Verdi-Sprecher Bernd Oleynik, der als möglichen Starttermin für einen neuerlichen Streik den 24. August nennt, den ersten Schultag nach den Sommerferien. Bei der Demonstration am 10. Juli habe Oberbürgermeister Klaus Jensen den Fahrern zugesagt, sich für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen einzusetzen. "Wir messen ihn an seinen Worten", kündigt Oleynik an und erinnert an die Option einer separaten Trierer Lösung, von der Jensen allerdings bisher nichts hält. Darüber hinaus von Warnstreiks betroffen sein könnten unter anderem die Betriebe der Rhenus Veniro Gruppe mit Sitz in Mainz sowie die Transdev SZ GmbH mit Sitz in Neuwied.

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