Trier fürchtet dicke Luft

Die UBM hat gestern Abend im Stadtrat den Antrag präsentiert, Umweltzonen in Trier einzurichten, um die Feinstaub-Belastung zu bekämpfen. Das reichte aus Sicht der Grünen nicht aus. Denn: "Die UBM hat die Stickstoffdioxid-Belastung nicht beachtet", erklärte Uschi Britz.

Trier. Es bestand durchaus Anlass zur Hoffnung, dass der Stadtrat am Dienstagabend ein recht seltenes Ereignis erleben darf: Die Grünen und die UBM sitzen in einem Boot. Dort sitzen sie nicht oft. Doch der UBM-Antrag, die Verwaltung mit einer Überprüfung der Einrichtung von Umweltzonen zu beauftragen (der TV berichtete), schien auf den ersten Blick nicht geeignet, den Widerspruch der Grünen herauszufordern. Das war ein Irrtum."Sowohl der Antrag der UBM als auch der Aktionsplan der Stadt Trier beziehen sich nur auf die Feinstaubbelastung", erklärte Uschi Britz. "Unsere Recherchen haben ergeben, dass die Stickstoffdioxid-Belastung in der Innenstadt dringend überprüft werden muss." Britz legte Zahlen vor: Der Trierer Jahresmittelwert 2000 bis 2004 liege bereits am oder sogar leicht über dem Grenzwert, der Wert für 2006 liege knapp darunter. Dieser Grenzwert liege bei 46 Nanogramm pro Kubikmeter, 2010 werde er auf 40 Nanogramm sinken.Maximini wirft Grünen Prestige-Denken vor

Die Grünen schoben einen Ergänzungsantrag hinterher: Die Untersuchung der Stickstoffdioxid-Belastung solle in den Prüfungsauftrag an die Verwaltung mit einbezogen werden. Damit war Manfred Maximini (UBM) absolut nicht einverstanden: "Stellen Sie ihren Antrag in der nächsten Sitzung, wir stellen unseren heute. Wir werden unseren nicht aufgrund des Prestige-Denkens der Grünen ändern." Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) räumte ein, im Bezug auf Stickstoffdioxid momentan keine Zahlen zu haben Thomas Albrecht (CDU) trat den von den Grünen gelieferten Daten skeptisch gegenüber. "Wir wissen nicht, woher diese Daten kommen und können sie jetzt nicht verifizieren." Gerd Dahm hielt dagegen: "Diese Daten sind eindeutig, und die Verwaltung merkt es nicht. Das ist ein Skandal." Was OB Klaus Jensen so nicht stehen lassen wollte: "Wir müssen nicht durch einen Antrag gezwungen werden, uns mit dieser Thematik auseinander zu setzen."Der Antrag der Grünen scheiterte, die UBM setzte sich durch. CDU, SPD, UBM und FDP stimmten dafür, der Verwaltung den Auftrag mitzugeben, die Einrichtung von Umweltzonen zu prüfen. "Es ist doch klar, dass wir bei solchen Untersuchungen nicht nur Feinstaub, sondern auch alle Schadstoffarten mit einbeziehen", betonte OB Jensen. Die Verwaltung soll jetzt die Grenzen möglicher Umweltzonen darlegen und eine Zeitschiene erarbeiten. Seite 10

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