Trier schlägt Brücke nach Israel

TRIER. (red) Oliver Lauer und Helmut Propson, Vorstandsmitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Trier, besuchten die Stadt Sderot, 70 Kilometer südlich von Tel Aviv. Ab Oktober ist eine Kooperation der dortigen Universität mit der Fachhochschule Trier avisiert.

Sderot wurde drei Jahre nach der Staatsgründung Israels, im Jahre 1951 gegründet. Sie geht zurück auf die Gründungsinitiative von 80 Familien, die aus Iran und aus Kurdistan nach Israel geflüchtet waren. Sie ließen sich im Einwanderungslager Gevrim Dorot nieder. Daraus ging 1956 die Gemeinde Sderot hervor. Durch den Zuzug von Neu-Einwanderern hat sich die Einwohnerzahl auf etwa 25 000 gesteigert, und Sderot erhielt die Stadtrechte. Aus der Infrastruktur ragt das Sapir-College heraus, eine kleine Hochschule, die mit ihrem Angebot den großen Universitäten in Tel Aviv und Jerusalem zwar nicht gleichkommt, aber im Betreuungsverhältnis und in der Qualität der akademischen Lehre durchaus mithalten kann. Oliver Lauer und Helmut Propson gewannen Einblicke in die filmwissenschaftliche und medienpraktische Ausbildung am Fachbereich Kommunikationswissenschaft des Sapir College. Mittlerweile hat sich diese Abteilung zu einem der Aushängeschilder gemausert. Von den modernen Ausbildungsmöglichkeiten der informations- und ingenieurwissenschaftlichen Abteilungen zeigte sich der Vorsitzende Oliver Lauer angetan: "Da wurden Erinnerungen an meine eigene Studienzeit wach." Mit der Leiterin des Auslandsamtes des Sapir-College, Ruth Eitan, suchte Lauer nach einer passenden Partnerinstitution für den akademischen Austausch in Rheinland-Pfalz. Der Vizepräsident der Fachhochschule Trier, Professor Peter Gemmar, brauchte nicht lange, um sich für diese Partnerschaft zu entscheiden. Die Internationalisierung der Studiengänge im Zusammenhang mit der Einführung von weltweit vergleichbaren Studienabschlüssen eröffnet den einstmals regional verankerten Hochschulen den internationalen Bildungsmarkt. Peter Gemmar hofft auf regen Austausch mit den israelischen Kollegen. Israel ist als High-Tech-Land auch bei deutschen Firmen in Bezug auf Forschung und Entwicklung sehr beliebt. Neben dem Austausch von Studierenden und Dozenten ist auch an eine gezielte Weiterqualifikation der Mitglieder der beiden Partnerinstitute gedacht. In Sderot existiert zur Zeit als einziger Studienabschluss der Bachelor (BA). Qualifizierten Absolventen aus Israel wird die Möglichkeit eröffnet, in Trier einen Master-Abschluss (MA) zu erwerben. Der Start dieser neuen Kooperation ist bereits für das kommende Wintersemester geplant. Der Fachbereich Informatik der Trierer Hochschule wird dann mit den Kollegen aus Sderot eine Vorreiterrolle spielen.

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