Trierer Dialekt als Leidenschaft

Marco Kirsch macht sich im Internet um die Trierische Mundart verdient. Der gebürtige Trierer und heutige Wahlschwabe hat ein "Online-Weadaboch" Trierisch-Deutsch erstellt.

 Die Internetseite von Marco Kirsch (Foto rechts oben): „E rischdisch quand Weadaboch“. TV-Foto: Christina Weitke, Screenshot: Birgit Keiser

Die Internetseite von Marco Kirsch (Foto rechts oben): „E rischdisch quand Weadaboch“. TV-Foto: Christina Weitke, Screenshot: Birgit Keiser

Trier/Stuttgart. Oft weiß man die Heimat erst in der Ferne richtig zu schätzen. Der gebürtige Trierer Marco Kirsch hatte sich um seinen Dialekt nie große Gedanken gemacht. Das änderte sich, als der Diplomkaufmann nach dem Studium von der Mosel ins Schwabenländle übersiedelte, in die Nähe von Stuttgart. Dort begrüßte man ihn nicht wie gewohnt mit "Unn?", sondern mit "Grüaß Gott". Der fremde Dialekt gefiel dem 44-Jährigen gar nicht. "Ich habe mich bis heute nicht daran gewöhnt", sagt Kirsch. Im Supermarkt verstand er zunächst nur Bahnhof, wenn jemand fragte: "Henn Se mo mohl a Gugg?" Das bedeutet wörtlich übersetzt: "Haben Sie mir mal eine Tüte?" Kirsch entsann sich seiner Trierischen Mundart. Eine Leidenschaft entstand. Kirsch sammelte jeden Schnipsel, jeden Ausdruck, jedes Wort, das er im heimischen Platt fand. Nach zehn Jahren war zu viel zusammen gekommen, um es für sich zu behalten. Deshalb entwarf er eine Homepage - und geboren war das Wörterbuch "Trierisch-Deutsch". Seine Internetseite erfreut sich großer Resonanz. Sie ist seit rund zwei Jahren online und wird kontinuierlich erweitert - immer dann, wenn dem 44-Jährigen neue trierische Sprüche zu Ohren kommen. Wer erwartet, dass der Diplomkaufmann selbst nur Trierisch spricht, liegt falsch. In seiner Familie und seinem Freundeskreis spreche man Hochdeutsch, sagt er. Und fügt hinzu: "Zumindest eine Variante, die der Trierer für Hochdeutsch hält." Die Eigenheit, das "ch" als "sch" zu sprechen, verrät Kirschs Herkunft von der Mosel. Zur Zeit besucht er seine Heimatstadt mehrmals im Monat. "Ob ich einmal zurückkehre, steht noch nicht fest." Doch in einem ist sich der gebürtige Trierer, der seit 18 Jahren in Schwaben lebt, sicher: "Schwäbisch möchte ich nie lernen." Marco Kirschs Wörterbuch "Trierisch-Deutsch" findet sich Internet unter http://kirschm.surfino.info.

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