Trierer Film sticht Konkurrenz aus

TRIER. Filmemacher Pierre Böhmann traut sich etwas. Der Trierer Student hat seinen Kurzfilm beim internationalen "Going Underground Festival" in Berlin eingereicht, damit ein Zeichen gesetzt – und gewonnen.

 Als Filmemacher mit Leib und Seele will Pierre Böhmann das Preisgeld, das er für den Sieg beim Berliner "Going Underground Festival" erhalten hat, in neue Projekte investieren. TV-Foto: Mandy Radics

Als Filmemacher mit Leib und Seele will Pierre Böhmann das Preisgeld, das er für den Sieg beim Berliner "Going Underground Festival" erhalten hat, in neue Projekte investieren. TV-Foto: Mandy Radics

Pierre Böhmann (27) strahlt. Kein Wunder: Der Film des gebürtigen Bremers, der in Trier Medienwissenschaften studiert, hat sich beim Berliner "Going Underground Festival" unter 504 Beiträgen durchgesetzt und den ersten Preis gewonnen. Mit Praktika bei Produktionsfirmen hat sich Böhmann seine filmerische Kenntnis angeeignet. Allein die Idee zu entwickeln, die Vorbereitungen und die Drehgenehmigungen haben Monate in Anspruch genommen. Drehort war der Parkplatz hinter dem Broadway-Kino.Teilnehmer aus den USA, Finnland und Australien

In Berlin war die Konkurrenz groß. Nicht nur die Tatsache, dass die Filme aus aller Welt kamen, auch die oftmals professionellen Filmemacher flößten Böhmann Respekt ein. "Es waren Leute aus Slowenien, den USA, Finnland oder Australien dabei." Die Preis-Verleihung des mittlerweile sechsten "Going Underground Festivals" fand dieser Tage im Kino "Babylon" in Berlin statt. Der Name des Festivals kommt nicht von ungefähr, die Filme werden tatsächlich im Untergrund gezeigt - und zwar auf den Bildschirmen in ausgewählten U-Bahn Linien der Stadt. Böhmann erklärt: "Die 14 besten Filme liefen in Tag- und Nachtschleifen auf den Bildschirmen in den Zügen. Die Fahrgäste konnten ihren Lieblingsfilm online wählen." Diese Art der Präsentation erfordert Vorgaben: "Die Filme durften maximal 90 Sekunden lang sein, sie durften weder Sex noch Gewalt enthalten, und sie mussten ohne Ton gedreht sein." Böhmanns Film "Zeichen setzen" wird seinem Titel gerecht. Der einzige Film mit politisch klarer Aussage spielt auf einem einsamen Parkplatz, es geht um ein junges Mädchen und einen provokativen Nazi. Ein Zeichen wird gesetzt. Die klare Aussage gegen Rechts wurde belohnt. Mit mehr als 3000 Stimmen gewann Böhmann das mit 3000 Euro dotierte Festival. Bei der Preisverleihung wurden die Filme in der Reihenfolge der Platzierung gezeigt, also von 14 abwärts. "Als ich bis zum zehnten Film nicht dabei war, fand ich das gut. Nach dem siebten Film habe ich dann eine Platzierung erwartet. Als Platz vier vergeben war und ich nicht genannt wurde, konnte ich nicht mehr klar denken." Dann stand fest: Der Trierer Film belegt Platz eins. Böhmann war sprachlos. "Der Moderator hat mich aus Mitleid nicht befragt, weil ich keinen Ton mehr herausbrachte." Ohne das Team, seine Mitproduzentin Anne Kröger und die Schauspieler, die ohne Gage spielten, hätte Böhmann das alles nicht geschafft. Deshalb geht das Preisgeld an die Helfer und wird in neue Projekte investiert. Zeichen müssen fortwährend gesetzt werden.

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