Trierer Goldschmiedin fertigt Bischofsring für Georg Bätzing, künftiges Kirchenoberhaupt im Bistum Limburg

Trier · Etwa 20 Gramm Silber, ein bisschen Gold und eine echte römische Münze: Daraus besteht der künftige Bischofsring von Georg Bätzing – und aus viel liebevoller Handarbeit der Trierer Goldschmiedin Kerstin Biesdorf-Roth.

 Goldschmiedin Kerstin Biesdorf-Roth bei der Arbeit. TV-Foto: Christiane Wolff

Goldschmiedin Kerstin Biesdorf-Roth bei der Arbeit. TV-Foto: Christiane Wolff

Prunk und Protz sind zwei Begriffe, die im Bistum Limburg nicht gut angekommen seit der Affäre um die teuren Sperenzien von Ex-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, die ihn letztlich sein Amt gekostet haben.
Das künftige Limburger Kirchenoberhaupt, Triers Generalvikar Georg Bätzing, ist zwar ohnehin als bescheiden bekannt. Trotzdem waren die Vorgaben, wie sein Bischofsring aussehen soll, ganz klar: "Auf jeden Fall ganz schlicht sollte er sein, ganz zurückhaltend und gut tragbar", beschreibt Kerstin Biesdorf-Roth den Auftrag, den das Trierer Bistum ihr gegeben hat. Die Trierer Goldschmiedin hat das Schmuckstück, das Bätzing an seiner neuen Wirkungsstätte begleiten soll, nicht nur entworfen, sondern fertigt den Ring in ihrer Werkstatt in der Neustraße auch an.
Und zwar in aufwendiger Handarbeit: Zuerst musste Gold zu einem wenige Millimeter schmalen Streifen gewalzt und dann gebogen werden, um eine Fassung zu schaffen. Diese wiederum sitzt in einem Ring aus Silber, der dann in den eigentlichen Fingerring eingepasst werden muss. Fräsen, feilen, schleifen, löten - Biesdorf-Roths hölzerne Werkbank ist übersät mit Werkzeug.

"Ich bin schon mit Ehrfurcht an diese Arbeit herangegangen - nicht nur, weil es mein erster Ring für einen Bischof ist, sondern weil ich Herrn Bätzing schon sehr lange kenne", sagt die 43-Jährige.
In ihrer Lehrwerkstatt, der Goldschmiede des Trierers Hans Alof, habe das Trierer Bistum viele Arbeiten erledigen lassen. "Wir haben zum Beispiel Kelche, Monstranzen und Kreuze aufgearbeitet. Herr Bätzing war damals häufiger in meiner Lehrwerkstatt", erzählt Biesdorf-Roth, die nach ihrer Lehre Schmuckdesign in Düsseldorf studiert hat.
Um einen würdigen Ring für den künftigen Bischof von Limburg zu schaffen, hat die gebürtige Triererin in den vergangenen Wochen zunächst ein Modell angefertigt. Seit voriger Woche arbeitet sie in ihrem Atelier in der Neustraße an dem Original. Und tatsächlich hat das Schmuckstück nichts Überbordendes, nichts Maniriertes. Der massive Silberring besticht viel mehr durch seine einfachen Formen - und strahlt vielleicht gerade durch seine Schlichtheit, durch sein Nicht-auffallen-wollen, eine gewisse Überlegenheit aus.
Neben der Vorgabe, nichts Protziges zu schaffen, hat Bätzing darum gebeten, dass Biesdorf-Roth eine römische Bronzemünze mit dem Konterfei der Heiligen Helena einarbeitet, die das Christentum nach Trier gebracht und - der Legende nach - dem damaligen Bischof von Trier ihren Palast geschenkt haben soll, an dessen Stelle später der heutige Dom errichtet wurde.

Die kleine grünliche Münze aus dem vierten Jahrhundert nach Christus sitzt in der feinen Goldfassung. Der eigentliche Fingerring - 925er Sterling Silber - ist acht Millimeter breit. Am Ende wird das Kleinod etwa 20 Gramm wiegen. Die Ringgröße des Bischofs in spe beträgt übrigens stattliche 65 - der Ring hat also einen Innenumfang von 6,5 Zentimetern, was einem Durchmesser von 20,7 Millimetern entspricht.
Es ist nicht der erste Herrenring, den Goldschmiedin Kerstin Biesdorf-Roth vom Entwurf bis zum Anpassen fertigt. "Manchmal fertige ich Ringe mit Familienwappen für Väter und ihre Söhne", sagt die zierliche Frau. Viele Auftragsarbeiten seien auch deutlich aufwendiger als der Bischofsring, sowohl vom Material als auch von der Arbeitszeit. "Trotzdem ist dieser Ring für mich ein ganz besonderer. Weihbischof Bätzing nimmt damit ein ganz persönliches Stück mit aus Trier an seine neue Wirkungsstätte, das er zudem jeden Tag tragen will", sagt Biesdorf-Roth.
In dieser Woche soll der Ring fertig werden, rechtzeitig zur Amtseinführung von Georg Bätzing in Limburg am 18. September.
Übrigens: Der Bischofsring liegt in einer Preisklasse, zu der durchaus auch andere handgefertigte Schmuckstück aus der Werkstatt von Biesdorf-Roth bewegen. Das ist aber wohl auch die einzige Kategorie, in der dieser Ring nicht außergewöhnlich ist.
Weitere Insignien des Bischofs:

Bischofsstab und Bischofskreuz für Georg Bätzing werden in Vallendar in der Goldschmiede der Schönstatt-Marienbrüder hergestellt. Die Mitra - lithurgische Kopfbedeckung eines Bischofs - wird in der Abtei Mariendonk in Grefrath (Bistum Aachen) angefertigt. Ein Bischofsgewand hat Monsignore Bätzing in Rom in Auftrag gegeben. Ein neuer Kelch ist nicht vorgesehen.Das sagt Generalvikar Georg Bätzing zu seinem Ring:

 Modell in der linken Hand, das - noch unfertige Original - des Bischofsrings in der rechten: Goldschmiedin Kerstin Biesdorf-Roth. TV-Foto: Christiane Wolff

Modell in der linken Hand, das - noch unfertige Original - des Bischofsrings in der rechten: Goldschmiedin Kerstin Biesdorf-Roth. TV-Foto: Christiane Wolff

 Der - fast - fertige Ring. Die Münze ist noch nicht exakt eingepasst, die letzten Feinarbeiten am Ring fehlen noch. TV-Foto: Christiane Wolff

Der - fast - fertige Ring. Die Münze ist noch nicht exakt eingepasst, die letzten Feinarbeiten am Ring fehlen noch. TV-Foto: Christiane Wolff

 Der künftige Limburger Bischof Georg Bätzing bei der Ringanprobe im Atelier Biesdorf in der Trierer Neustraße. TV-Foto: Christiane Wolff

Der künftige Limburger Bischof Georg Bätzing bei der Ringanprobe im Atelier Biesdorf in der Trierer Neustraße. TV-Foto: Christiane Wolff

"Ein Bischofsring hat eine ähnliche Funktion wie ein Ehering, es ist ein Ring der Treue. Er ist von großer Bedeutung und hat eine persönliche Prägung. Ich wollte gerne einen schlichten Ring haben von der Machart und Materialität her, der gut gearbeitet ist. Frau Biesdorf-Roth hat das perfekt gemacht. Es ist ein Ring mit dem Bild der Heiligen Helena, das mich immer an Trier erinnern wird."

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