Trierer Polizei bereitet Großangriff vor

Die Trierer Polizei will ab dem 1. April im großen Stil gegen Verkehrssünder vorgehen. In Uniform und Zivil, mit Fußstreifen Fahrrädern und dem Provida-Überwachungsfahrzeug sind die Ordnungshüter hinter Rasern und anderen disziplinlosen Verkehrsteilnehmern her.

Trier. "Wir wollen Gas geben", sagt Polizeipräsident Manfred Bitter. "Wir müssen Gas geben." Denn andere tun es auch, und zwar in vielen Fällen deutlich zu viel. Die Verkehrsdisziplin in der Stadt Trier nimmt drastisch ab. Die Zahl der Unfälle stieg im Jahr 2007 um 6,3 Prozent an. Insgesamt rückten die Beamten zu fast 4000 Unfällen aus. 696 Menschen, darunter 50 Kinder, wurden verletzt."Damit muss Schluss sein", betont der Polizeipräsident. "Wir werden nicht nur so nebenbei, sondern mit voller Konsequenz auf diese Entwicklung reagieren." Er meint es ernst. Ab dem 1. April muss jeder Autofahrer, jeder Radfahrer, jeder Fußgänger in Trier ständig damit rechnen, von einer Zivilstreife, dem Provida-Überwachungsfahrzeug oder den Experten des Verkehrsüberwachungstrupps der Polizeidirektion Trier kontrolliert zu werden."In jeder Woche wird es einen Trier-Tag geben", kündigt Bitter an. Immer an einem anderen Tag. Im Gegensatz zu den Radarkontrollen wird der Trier-Tag nicht angekündigt. "Wir werden zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten unterwegs sein", betont der Chef des Präsidiums. Manchmal wird man seine Leute kommen sehen, manchmal nicht. "Wir werden vor allem dort auftauchen, wo man nicht mit uns rechnen würde." Im Klartext: Die rote Kelle winkt ab April nicht nur an den üblichen verdächtigen Stellen wie dem Moselufer oder der Pellinger Straße.Zu hohe Geschwindigkeit, Missachtung der Vorfahrt oder einer roten Ampel, nicht angelegte Sicherheitsgurte, hinterm Steuer das Handy am Ohr - das sind einige der Sünden, die ganz oben auf der Liste stehen. "Ein Expertengremium der Polizei hat die Unfallsituation der vergangenen drei Jahre analysiert", erläutert Bitter. "Man kam zu dem Schluss, dass nur ein Bündel langfristiger Maßnahmen die Verkehrsdisziplin verbessern kann." Deshalb soll der Trier-Tag auch keine temporäre Aktion werden, sondern "ohne Befristung über mehrere Jahre laufen". Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo @volksfreund.deMeinung Das Trierer Fegefeuer Der Verkehr in Trier ist eine einzige große Katastrophe. Wirklich gute Tage gibt es nicht, nur weniger schlimme, normal schlimme und besonders schlimme. Das liegt auch, aber nicht nur an einer Stadt, deren Verkehrsaufkommen ständig wächst und die Infrastruktur gnadenlos überfordert. Wenn dann auch noch Autofahrer am Moselufer Rennen fahren, Radfahrer rote Ampeln für reine Dekoration halten oder Fußgänger es als ihr Grundrecht auffassen, die für sie gedachten Überwege ignorieren und jede Straße an jedem beliebigen Punkt überqueren zu dürfen, dann wird das als Verkehr getarnte Trierer Fegefeuer vollkommen unerträglich. Die Polizei hat Prävention quasi zur Kunstform erhoben, nur hat es offenbar nichts genutzt. Im Gegenteil: Die Unfallquote steigt. Also ist es jetzt an der Zeit, zu härteren Mitteln zu greifen. j.pistorius@volksfreund.de

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