Triers Geschichte per Handy

TRIER. Die Stadt plant eine Überarbeitung der Beschilderung historischer Stätten. Zunächst jedoch sollen die Reste des Stadtbildlehrpfads von 1984 demontiert werden. Damit reagiert die Verwaltung erstmals auf Anregungen aus einer Studie der Geografin Insa Hugo. Auch der Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld sieht die Stadt in der Pflicht.

Neun Cent kostet die dreiminütige Führung über den Marktplatz, historische Informationen über das Rathaus schlagen derweil mit sieben Minuten oder 21 Cent zu Buche. Seit drei Jahren bietet Aachen seinen Besuchern Stadtführungen im Minutentakt und zum Centbetrag, und es sind vor allem Einzelreisende, die das Angebot einer stadthistorischen HandyTour zu schätzen wissen."Wertvolle Hinweise und Anregungen"

Nur eine Idee unter vielen, die der Geografin Insa Hugo andernorts begegneten und die sich ihrer Meinung nach auch in Trier umsetzen lassen. Doch ihre Studie zur Ablesbarkeit der Stadtgeschichte (wir berichteten mehrmals) zeigte vor allem Mängel bei der Beschilderung der Wege und historischen Stätten der Moselstadt auf. Auf Anfrage reagierte jetzt erstmals die Verwaltung auf die umfassende Untersuchung: Diese gebe "wertvolle Hinweise und Anregungen", die bei "Neuüberlegungen zur Beschilderung durchaus hilfreich" sein könnten, so Ralf Frühauf vom Presseamt der Stadt. Der Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld wird deutlicher: Auf Einladung des Gremiums hatte Insa Hugo die Ergebnisse und Ideen erläutert. Einhelliger Tenor nach der Präsentation: Die Stadt muss handeln und Auskunft geben, ob sie eine Überarbeitung der Beschilderung plant, so die parteiübergreifende Forderung. "Das kann eigentlich nicht unsere Aufgabe sein, so etwas alleine auf den Weg zu bringen", kritisierte Dominik Heinrich von den Grünen und erntete dafür Zustimmung aus den anderen Fraktionen. In den vergangenen Jahren hatte der Ortsbeirat immer wieder Mittel bereitgestellt, mit denen neue Objektschilder für historische Gebäude angeschafft werden konnten. Dass in punkto Ablesbarkeit der Stadthistorie in Trier einiges im Argen liegt, räumt nun auch die Verwaltung ein. Es sei "wünschenswert, die Beschilderungssysteme zu überarbeiten und neuen Gesichtspunkten anzupassen", sagt Frühauf. Und auch ein Termin scheint schon ins Auge gefasst: Spätestens 2007, wenn die große Konstantin-Ausstellung hunderttausende Besucher in die Moselstadt locken dürfte, soll sich die Stadthistorie besser beschildert präsentieren. Viel Zeit bleibt also nicht mehr. Unterdessen kündigt die Verwaltung an, die noch vom alten Stadtbildlehrpfad aus dem Jahr 1984 hängen gebliebenen Wegweiser und Objektschilder endlich demontieren zu wollen. Vor neun Jahren war bereits ein neues System installiert worden, ohne das alte vollständig zu entfernen.

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