Triers Krach-Straßen - Hören Sie hin!

Wohnen am Palliener Moselufer mit Blick auf Schiffe und Schwäne - das wäre toll? Stopp! Bevor Sie die Umzugskartons packen, hören Sie rein unter www.volksfreund.de. Denn der TV hat den Lärm an den lautesten Straßen Triers aufgenommen: Und am meisten Krach herrscht nach offizieller städtischer Lärmkarte in der Bonner Straße.

Trier. Einen Dezibel-Grenzwert, ab dem die Stadt gesetzlich zu Lärmschutz verpflichtet ist, gibt es für bestehende Verkehrsstraßen nicht. Lediglich eine Empfehlung hat das Mainzer Umweltministerium ausgesprochen: Ab 65 Dezibel sollen die Kommunen prüfen, wie Anwohner bei der weiteren Verkehrs- und Straßenplanung vor Lärm geschützt werden könnten. Grundlage für einen solchen Lärmschutzplan, den die Stadtverwaltung laut Bundes-Immissionsschutz-Gesetz bis zum 18. Juli aufstellen muss, sind offizielle Karten, auf denen alle stark befahrenen Straßen der Moselhauptstadt verzeichnet und mit den durchschnittlichen Lärmpegeln am Tag, in den Abendstunden und in der Nacht gekennzeichnet sind (der TV berichtete).Den Daten-Dschungel (einzusehen unter www.volksfreund.de/laermkarte) hat der TV für seine Leser gelichtet: Unsere Grafik zeigt, wie laut die Trierer Staßen nach dieser Lärmkartierung sind. Die TV-Grafik weist die durchschnittlichen Dezibel-Pegel während der Tageszeit aus, die Werte beziehen sich dabei jeweils auf den lautesten Abschnitt der Straßen. Auf der TV-Internetseite können Sie zudem Tonaufnahmen abrufen, die Ihnen einen Eindruck dessen vermitteln, was Anwohner an diesen Straßen täglich ertragen müssen. Diese TV-Tonaufnahmen bilden allerdings lediglich den Moment ab, in denen sie vor Ort mitgeschnitten wurden. Vergleichbar und objektiv sollen dagegen die Werte der offiziellen Lärmkarten sein. Denn: "Sämtliche Dezibel-Werte der Trierer Lärmkarten sind nicht durch Messungen entstanden, sondern wurden ausgerechnet", sagt Volker Ganz vom Kaiserslauterner Ingenieurbüro Firu. "Die Lärmwerte sind dadurch objektiv und vergleichbar", erklärt der Ingenieur.Berechnet wurden die Dezibel-Pegel nach einem komplizierten Rechenverfahren, das eine EU-Richtlinie vorgibt. "Als Faktor fließt dabei zum Beispiel nicht nur die Gesamtzahl aller Kraftfahrzeuge ein, die die Straße nach städtischen Verkehrszählungen täglich nutzen. Entscheidend ist für die Berechnung auch der Anteil der LKW über 3,5 Tonnen am Gesamtverkehr." Mit unterschiedlichen Gewichtungen fließen außerdem zum Beispiel die Qualität des Straßenbelags und Steigungen ein. Schließlich verursachen Pflastersteine mehr Reifengeräusche als glattes Bitumen, und Steigungen lassen den Motor lauter drehen. Während nach der alten, deutschlandweiten Berechnungsregel allerdings auch berücksichtigt werden musste, ob in einer Straße eine Ampel für zusätzlichen - und lauten - Anhalte- und Anfahrlärm sorgt, spielt dieser Faktor bei der Berechnungsformel der neuen EU-Richtlinie keine Rolle mehr.

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