Triers ältester Fußballfan

TRIER-OLEWIG. In den vergangenen 100 Jahren ist viel passiert – tiefe politische Umbrüche, zwei Weltkriege und drei WM-Titel für Deutschland geben eine verkürzte Bilanz der vergangenen zehn Dekaden. Einer, der das alles und noch viel mehr miterlebt hat, ist Friedrich Keiter. Am 17. Juni feierte er seinen 100. Geburtstag – und will auch weiterhin kein WM-Spiel der deutschen Elf verpassen.

Mit einem verschmitzten Lächeln und glitzernden Augen erzählt Friedrich Keiter Anekdoten aus seinem Leben. Zum Beispiel, wie er als Jugendlicher in Nordrhein-Westfalen als Bergmann arbeitete oder ein paar Jahre später Fahrlehrer bei der Wehrmacht war. Wer viel erlebt hat, hat auch viel zu erzählen: Angefangen hat alles im westpreußischen Kreis Thron (heute polnisch Torun). Am 17. Juni 1906 geboren, musste die Familie alsbald aufgrund der Reparationsvereinbarungen des Versailler Vertrags von 1919 umziehen. "Wir zogen dann nach Nordrhein-Westfalen, wo ich in 600 Metern Tiefe Kohle gefördert habe", sagt der Jubilar. "Aber als am ersten Tag gleich der halbe Stollen eingestürzt ist", erzählt sein Enkel Frank Zeimet, "hat er gemerkt, dass das doch nichts für ihn ist." Keiter hat sich dann, in den 1920er-Jahren, für zwölf Jahre als Berufssoldat verpflichtet. "Unter anderem war ich in Kassel stationiert und war dort Fahrlehrer", erinnert er sich. In Kassel hat er auch seine Frau kennen gelernt und wenig später geheiratet. Als Soldat verschlug es ihn dann nach Trier: "Ab 1936 war ich in der Jägerkaserne stationiert", erzählt er. Von 1937 arbeitete Keiter dann bis 1964 als Zollbeamter in Trier. "Aus dieser Zeit hat er noch diverse Werkzeuge und sonstige Gerätschaften", sagt seine Tochter Anita, "er hat schon immer gerne im Keller gebastelt. Im Laufe der Zeit hat sich dort von Schraubenziehern bis zur Geburtszange jedes erdenkliche Werkzeug angesammelt." Ein paar Hobbies geht Keiter auch heute noch nach: "Ich bin immer gerne spazieren gegangen und lasse mich auch heute noch gerne durch Olewig fahren", sagt er. "Und auch den Olewiger Wein trinke ich immer wieder gerne." "Besonderes Ereignis"

Das freut auch seine drei Töchter, zwei Enkel und vier Urenkel. Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer überbrachte zusammen mit Ortsvorsteherin Hannelore Komes die Glückwünsche der Stadt Trier, sowie Urkunden von Ministerpräsident Beck und Bundespräsident Köhler. Schröer würdigte den Tag als "besonderes Ereignis", zumal Keiter mit 100 Jahren der älteste Trierer sei. Auch in diesem Jahr will Friedrich Keiter auch weiterhin die Fußball-Weltmeisterschaft verfolgen: "Der Anfang ist ja gemacht", sagt er lachend auf die Frage, wie er das Spiel der deutschen Elf findet. Und er fügt hinzu: "Ich glaube, dass wir dieses Mal wieder Weltmeister werden. Ganz bestimmt!"

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