Triers vergessener Garten

Gärten haben oft etwas Mystisches, Geheimnisvolles. Nicht anders ergeht es dem Beitrag von Trier auf der 6. China International Garten Expo in Xiamen - betrachtet man es aus Trierer Sicht. Denn das Werk hat noch kein Einheimischer gesehen.

 Der Plan für den Trierer Garten auf der 6. China International Garten-Expo. Wie er umgesetzt wurde, ist nicht bekannt.Foto: privat

Der Plan für den Trierer Garten auf der 6. China International Garten-Expo. Wie er umgesetzt wurde, ist nicht bekannt.Foto: privat

Trier. (mek) Rückblick: Auf Einladung von Xiamen in China wird Trier Ende 2006 gebeten, einen Beitrag zur 6. China International Garten Expo zu liefern. Vorangegangen war ein Besuch einer Trierer Delegation um den damaligen Oberbürgermeister Helmut Schröer. Eine offizielle Städte-Partnerschaft wurde damals zwar nicht geschlossen, doch die Chinesen schlossen die Bürger aus der Geburtsstadt von Karl Marx in ihr Herz. Eine Absichtserklärung wurde unterschrieben.Heckels Plan macht das Rennen

Fünf Landschaftsarchitektur-Büros aus Trier und Umgebung wurden in einem eingeschränkten Wettbewerb gebeten, sich um die Gestaltung zu bewerben. Als Preisgeld werden 2000 Euro ausgelobt. Der Entwurf des Büros der Architekten Bielefeld, Gillich, Heckel aus Trier macht schließlich das Rennen."Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir Trier gartentechnisch darstellen können", sagt Christoph Heckel, der den Plan mit viel Freude entworfen hat. Tatsächlich lässt die Skizze viel erwarten. Auf rund 2000 Quadratmetern hat Heckel das Trierer Zentrum als Schachbrett dargestellt - so wie es damals von den Römern geschaffen wurde. Verschiedene Figuren mit Trierer Historie waren angedacht: eine Porz, die Porta, ein Fußball, Karl Marx und viele weitere. Im östlichen Teil plant Heckel eine rote Sandsteinmauer, ein Wasserlauf schlängelt sich an ihr vorbei. "So wie die Mosel eben", erklärt er. Im Westen steht eine Glaswand mit dem Trierer Stadtporträt, eine dunkle Schiefermauer umgibt das muldenartige Gelände im Süden. Im Norden sollte ein Weinberg entstehen. Sollte. Denn wie der Plan tatsächlich umgesetzt worden ist, weiß Heckel nicht. Nachdem der Plan ins Chinesische übersetzt und ins Reich der Mitte geschickt wurde, verliert sich die Spur. "Wir wissen nur, dass eine Einladung ans Rathaus zur Eröffnung der Expo im September gegangen ist. Mehr nicht", sagt der Landschaftsarchitekt etwas enttäuscht. Doch im Rathaus hatte mittlerweile Klaus Jensen das Sagen. Und der lehnte aus Termingründen ab. Mehrere Nachfragen seitens Heckels bei der Stadt zur Aktivierung des Themas blieben erfolglos. Persönliche Nachforschungen ergaben wenig. Die Homepage der Gartenschau ist zwar auch auf Englisch gehalten, wirkliche Informationen und Fotos sind hier allerdings Mangelware. "Ich haben keine Ahnung, wie unser Plan umgesetzt wurde. Wenn man sich allerdings anschaut, wie die Chinesen Produkte nachbauen, mache ich mir eigentlich keine Sorgen", sagt er schmunzelnd. Immerhin hat das Rathaus mittlerweile in China nachgefragt und überlegt - sofern eine Antwort eingeht - eine kleine Ausstellung. Extra Die China International Garten Expo ist mit der Bundesgartenschau zu vergleichen. In Xiamen wird noch bis März auf einer 110 Hektar großen Insellandschaft traditionelle chinesische, aber auch moderne Gartenkunst gezeigt. Alle Partnerstädte wurden aufgefordert, sich zu beteiligen. Einer Bitte, die Trier - wenn auch keine offizielle Partnerstadt - nachkam. Die verschiedenen Partnerstadt-Beiträge sind auf einer langgezogenen Insel zu sehen. Homepage: www.xmgardenexpo.com

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