Tritt auf die Energiebremse

TRIER. Der rapide Anstieg der Energiekosten belastet die kommunalen Haushalte. Die Stadt Trier will an diesem Punkt gegensteuern und einen runden Tisch "Neue Energien" gründen. Unter Mitwirkung zahlreicher Organisationen soll ein Handlungskonzept zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien erarbeitet werden.

"Die Entwicklung der Energiekosten läuft aus dem Ruder, ohne dass wir selbst entscheidend Einfluss darauf nehmen können." War bei der Haushaltsrede des Trierer Oberbürgermeisters im Oktober noch Resignation über die unaufhaltsam steigenden Energiekosten herauszuhören, so ist Helmut Schröer heute zuversichtlich, doch noch erfolgreich auf die Energiebremse treten zu können. Und zwar mit einem Aktionsbündnis "Neue Energien", das der städtische Steuerungsausschuss einstimmig auf den Weg brachte.Kräfte der Region sollen gebündelt werden

Ziel ist es, "die Kräfte der Region bei Entscheidungsträgern und Akteuren zu bündeln und die Umsetzung nachhaltiger Energieträgerstrukturen zu fördern". Das zu erstellende Handlungskonzept soll Maßnahmen für öffentliche und private Zwecke aufzeigen und Entscheidungsträger bei ihrer Umsetzung begleiten und unterstützen. Die unaufhörlich steigenden Energiepreise haben in den vergangenen Monaten zu einem Ansturm auf Beratungsstellen geführt. Ob Umweltberatung, Solarverein, Kammern oder kommunale Beratungsstellen - viele Menschen melden sich und wollen mehr über die Nutzung von Sonnenenergie, Pellets-Heizungen, Biomasse oder Erdwärme wissen. Auch Fördermöglichkeiten, beispielsweise bei Altbausanierungen, stoßen auf großes Interesse. Der runde Tisch "Neue Energien" soll in der Regel zweimal jährlich in großer Runde tagen und zum Jahresbeginn 2006 mit einem Workshop eröffnet werden. Dort soll zunächst eine Bestandsaufnahme von Positiv-Beispielen aus der Region gemacht werden. Ferner sollen überregionale Projekte vorgestellt sowie Ziele eines "Solarkonzeptes" zusammengetragen werden. Der runde Tisch steht unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Helmut Schröer, die Geschäftsführung liegt beim Amt 12 (Umweltberatung). Aus seinen Vertretern bestimmt das Gremium eine Lenkungsgruppe von maximal zehn Personen und bildet Arbeitsgruppen zu Themen wie Solarenergie, Altbausanierung, Neubau, Biomasse und nachwachsende Rohstoffe. Um ein möglichst großes Potenzial an Know-how und Anwendungsgebieten zu bekommen, wurde der Teilnehmerkreis des runden Tisches bewusst weit gefasst: Neben den Stadtratsfraktionen, Verbraucherzentrale, freien Energieberatungsbüros und Kammern sind unter anderen die Forstwirtschaft, die Stadtwerke, Innungen, Wohnungsbaugenossenschaften, Mieterverein, Haus- und Grundbesitzerverband, Wirtschaftsbetriebe, Tourismus-Organisationen und Kirchen vertreten. Mittelfristig sollen so ein kontinuierliches Handlungskonzept für den Stadtrat und eine Abstimmung laufender Aktivitäten erfolgen. Potenziale, ob bei kommunalen Liegenschaften, Altenheimen oder in der Gastronomie und im Gewerbe, sollen ausgelotet werden. Im Sommer nächsten Jahres soll in einer öffentlichen Veranstaltung der Stadt Trier über erste Ergebnisse und Erkenntnisse des runden Tisches informiert werden. Für die Startphase des Energie-Aktionsbündnisses sind 8000 Euro im Haushaltsplan der Stadt Trier bereitgestellt worden.

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