Trotz Sparzwangs

TRIER. Zum zweiten Mal in Folge hat die Reha-Klinik St. Irminen in Trier das Qualitätssiegel Geriatrie erhalten. Doch die Leiter der Einrichtung warnen davor, dass die Qualität der Versorgung wegen des Spardrucks auf Dauer leide.

Gleiche Qualität bei steigenden Kosten, aber gleich bleibenden Einnahmen - kein einfaches Kunststück. Vor diesem Problem stehen derzeit fast alle Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die Qualitätsanforderungen an Krankenhäuser oder Reha-Zentren werden immer größer. Doch Qualität erfordert auch gutes und ausreichendes Personal. Eine Gratwanderung, denn angesichts steigender Kosten müssten eigentlich Stellen gestrichen werden. Überprüfung alle drei Jahre

Die geriatrische Rehabilitationsklinik St. Irminen in Trier hat es trotzdem geschafft, seine Qualität zu steigern. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren wurde das seit 1995 bestehende Haus mit dem Qualitätssiegel Geriatrie Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Das Besondere daran: Die Qualitätsstandards, an denen die Arbeit der Klinik gemessen wird, sind in St. Irminen für alle fünf geriatrischen Kliniken im Land entwickelt worden. Dabei geht es um echte Mindeststandards bei der Behandlung alter Menschen, etwa um Therapiekonzepte und Personalausstattung. Bevor das Siegel im April 2005 zum ersten Mal vergeben wurde, wurden über einen längeren Zeitraum alle entlassenen Patienten drei Monate nach dem Klinikaufenthalt zu Hause besucht und befragt, wie sich ihr Zustand verbessert habe. Gleichzeitig wurden die Therapie-Konzepte überarbeitet und dokumentiert und Anforderungen an das Personal festgehalten. Daraus wurden dann zusammen mit dem Medizinischen Dienst (MDK), den Krankenkassen und den Kliniken Qualitätsstandards festgelegt. Alle drei Jahre erfolgt eine Überprüfung in den Häusern. "Politik darf nicht gegensteuern"

Er habe in der Klinik "ausgefeilte und tragfähige Strukturen" vorgefunden, die weiterentwickelt und verbessert werden könnten, sagt der Chefarzt von St. Irminen, Thomas Biundo. Er leitet die Klinik seit Herbst vergangenen Jahres. Mit zur Qualität in dem Haus trage auch die "bemerkenswerte Motivation" und das "überdurchschnittliche Wissen" der Mitarbeiter bei. Allerdings, so der Verwaltungsdirektor Hubert Schnabel, sei es angesichts des steigenden Kostendrucks schwierig, die Qualität zu halten. "Auf Dauer geht das nicht, wenn von der Politik nicht gegengesteuert wird." Auch in St. Irminen muss weiter gespart werden. So wurde kürzlich das Labor ausgegliedert. Die Analysen werden nun von einem Zentrallabor in Trier gemacht.

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