Tüv für Grabsteine

TRIER. Einmal im Jahr werden auf den Trierer Friedhöfen die Grabdenkmäler und Grabsteine durch Mitarbeiter des Grünflächenamtes auf ihre Standfestigkeit geprüft.

 Schon kritisch: Michael Heimes vom Grünflächenamt der Stadt begutachtet ein nicht mehr gepflegtes Grab.Foto: Hans Frommer

Schon kritisch: Michael Heimes vom Grünflächenamt der Stadt begutachtet ein nicht mehr gepflegtes Grab.Foto: Hans Frommer

"Unfallgefahr, Grabstein ist lose" - dieser grüne Aufkleber weist deutlich darauf hin, dass etwas geschehen muss. Innerhalb von zwei bis drei Wochen werden Hunderte von Grabsteinen jedes Jahr mit einer Druckprobe von maximal 50 kg auf ihre Standfestigkeit geprüft.Heinz Tholl und Peter Flesch vom Grünflächenamt der Stadt Trier verrichten ihre Arbeit mit Routine. Flink gehen sie durch die Gräberreihen, erkennen gefährdete Objekte. Ein kleiner Druck, der Grabstein wackelt. "Aber er steht im Dübel", beruhigt Peter Flesch. Es gibt eine spezielle Unfallverhütungsvorschrift für Friedhöfe und Krematorien, die von der Gartenbau-Berufsgenossenschaft herausgegeben wird. Detailliert sind die Art und Größe der Dübel, die notwendige Statik und die Schüttungen beschrieben. Die Standsicherheit wird nach dem Hebelgesetz berechnet. "Wir arbeiten in Bezug auf Sicherheit mit 30 Prozent über der Vorschrift", betont der Innungsobermeister der Steinmetze, Hans-Peter Melchisedech. So kommen längere und stärkere Dübel zum Einsatz. Nach dem Krieg herrschte Material-Mangel, sodass minderwertige Stoffe verwendet wurden. Aber auch die Witterung habe starken Einfluss auf den Verfall.Heinz Tholl lobt die gute Zusammenarbeit mit den Steinmetzen, die durch das gemeinsame Interesse an Beständigkeit bedingt ist. Er bestätigt, dass vor allem ältere Grabsteine Anlass zur Beanstandung geben. Deshalb ist die Anzahl der bemängelten Grabsteine auch rückläufig."Es waren im Jahr 2000 noch 119 Objekte, die bei der Grabmalprüfung alleine auf dem Hauptfriedhof beanstandet wurden. In diesem Jahr werden es wohl so um die 50 sein", teilt Heinz Tholl mit.Nicht immer seien die Nutzungsberechtigten begeistert von der Aufforderung, das unsicher gewordene Grabmal zu befestigen. Manche bezweifeln die Unfallgefahr, andere teilen mit, dass eine Reparatur bereits stattgefunden habe.Bei der Grabmalprüfung im nächsten Jahr werden die wachsamen Augen der Männer vom Grünflächenamt noch genauer hinschauen. In kritischen Fällen oder wenn keine Reaktion der Nutzer folgt, wird der Grabstein umgelegt.

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