Tugendhafte Majestäten und leckere Tropfen

Trier · Rund 200 Weine und Sekte werden bis Sonntagabend in den Viehmarktthermen angeboten. Die Eintrittskarten sind so gut wie ausverkauft - nur für den heutigen Samstagmittag, 10 bis 14 Uhr, sind noch Resttickets zu haben.

Trier. Ein bisschen labyrinthisch sind die vielen Gänge und Treppen, die zu den verschiedenen Ebenen im römischen Gemäuer der Viehmarktthermen führen. "Einfach mir hinterher!", sagt denn auch Moselweinkönigin Maria Steffes fröhlich zu ihrer etwas verwirrten Prinzessin Julia Gessinger. Und auch, wenn die Gebietsweinkönigin und ihre Stellvertreterin in ihren kurzen schwarzen Kleidern und mit den schlichten Kronen sehr modern daher kommen, halten sie die alte Majestätinnen-Tugend Diplomatie hoch: "Alle Weine hier sind von sehr hoher Qualität", sagt Königin Maria, vom TV nach ihrem Favoriten gefragt, "da möchte ich keinen hervorheben."
Die rund 200 Weine und Winzersekte aus 110 Weinbaubetrieben, die beim Weinforum probiert werden können, sind prämiert mit der goldenen Kammerpreismünze der Landwirtschaftskammer. Dafür müssen die Weine typische Merkmale für den Jahrgang, die Rebsorte und die Qualitätsstufe erfüllen und von Experten in Geruch, Geschmack und Harmonie, zum Beispiel von Süße und Säure, im Schnitt mit mindestens 4,5 von fünf möglichen Punkten bewertet werden.
Platz und Ruhe zum Probieren


2000 Eintrittskarten sind für das Weinforum verkauft worden. Neu ist die Öffnungszeit am Samstagmittag von 10 bis 14 Uhr. Denn nach dem schweren Unglück nach einer Massenpanik bei der Love-Parade in Duisburg 2011 sind deutschlandweit die Sicherheitsauflagen verschärft worden: Nur noch 500 Leute auf einmal darf bei Veranstaltungen in den Viehmarktthermen Einlass gewährt werden. Früher drängelten sich schon mal mehr als 1000 Besucher in den Gängen und vor den Probiertischen.
Daniel Neugart, 27, und Winzertochter Dorothe Haussmann, 29, aus Traben-Trabach sind froh, dass genug Platz und Ruhe zum Probieren ist. Beide arbeiten in der Gastronomie, der 27-jährige Neugart ist zuständig für die Weinkarte des Hotels Mosel schlösschen in Traben-Trarbach. "Mir geht es hier auch darum, mögliche neue Weine für unsere Weinkarte zu finden", sagt er.
Michael Hank aus Mehring-Lörsch (Verbandsgemeinde Schweich) ist einer der acht Winzer, die 2012 mit dem Staatsehrenpreis ausgezeichnet wurden und die an eigenen Tischen ihr Sortiment präsentieren dürfen. Hanks Favorit aus dem eigenen Angebot ist eine halbtrockene Spätlese. "Viel Finesse, exotische Früchte", beschreibt der 44-Jährige den Wein, den er ohne den Zusatz von Hefe auf natürlich Weise hat gären lassen.
"Bei solchen spontan vergorenen Weinen weiß man zwar nie genau, was dabei herauskommt - dafür entwickeln diese Weine aber ihren ganz individuellen Geschmack." Sein Mut zur Spontangärung wurde belohnt: Denn den Staatsehrenpreis erhalten nur Weingüter, die nicht nur ausgewählte Weine, sondern mindestens 25 Prozent ihrer Erzeugnisse zur Weinprämierung anmelden und eine hohe Quote bei der Auszeichnung einheimsen.
Infos zu Resttickets: www.weinland-mosel.de
Extra

"Wir stellen hier zum ersten Mal einen unserer Weine vor. Es ist ein schöner Rahmen, um sich zu präsentieren, Leute kennenzulernen und neue Kontakte knüpfen." Sabine Loskill, 43, Weingut Christoph Loskill, Pölich (VG Schweich)Extra

"Ich bin hier um zu sehen, was das Weinjahr 2011 so alles gebracht hat. Insbesondere was die Mühlheimer trotz des Hagelschadens noch aus den Trauben gemacht haben, hat mich beeindruckt." Hans-Peter Ludwig, 45, gelernter Winzer, Bekond (VG Schweich)Extra

"Ein tolles Umfeld und eine super Atmosphäre, um ein Gläschen zu trinken. Dabei lernt man nicht nur interessante Weine kennen, sondern auch neue Leute." Christian Hayer, 29, Schladt (VG Manderscheid) TV-Fotos (3)/Umfrage: Christiane Wolff

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