Tunnelblick in die Zukunft

KÜRENZ. Mit einer neuen Anbindung an die Metternichstraße sollen die Höhenstadtteile besser erreichbar werden. Wann die 19 Millionen Euro teure Tunneltrasse kommt, die auch Kürenz vom starken Durchgangsverkehr entlasten würde, ist allerdings offen.

Eine längere Einleitung zum Thema konnte sich Baudezernent Peter Dietze bei der Bürgerinformation am Mittwochabend im Gasthaus Ternes ersparen. Wie er beim Blick in die Runde feststellte, hatten sich alle Anwesenden bereits mehrfach mit dem Reizthema Verkehrsentlastung Kürenz befasst. Dass es bei dem nach Gutachterschätzung 19,15 Millionen teuren Straßenbauprojekt nicht nur um Kürenz, sondern um eine bessere Anbindung der weiter wachsenden Höhenstadtteile und des Petrisbergs geht, betonte Dietze ebenso wie Ortsvorsteher Manfred Maximini, der seinen "Heimvorteil" gerne für ausführliche Redebeiträge nutzte. Dass er dabei - anders als in ähnlichen Veranstaltungen in der Vergangenheit - die Arbeit von Peter Dietze und der Stadtverwaltung ausdrücklich lobte, traf die Grundstimmung im Saal, nachdem der Baudezernent gemeinsam mit Stefan Leist (Stadtplanungsamt) und Jürgen Metzen (Tiefbauamt) das Projekt vorgestellt hatte. Sogar Richard Haas, Sprecher der "Bürgerinitiative Lebenswertes Kürenz", äußerte sich versöhnlich: "Jetzt haben wir zumindest realistische Zahlen. Wir werden unseren Druck jetzt vielleicht mehr in Richtung Mainz lenken und hoffen dabei auf die gute Zusammenarbeit mit der Stadt." Die "Anbindung Avelertal mittels Unterführung an die Metternichstraße", so die offizielle Bezeichnung, soll im Bereich Tabaksmühle abzweigen, hinter der Bebauung bis zu den Bahngleisen verlaufen und diese mit einem Tunnel unterqueren, um im Bereich der Firma Bosch-Weiler auf die Meternichstraße zu stoßen (siehe Grafik). Die Umgehung, deren reine Baukosten auf 12,15 Millionen Euro geschätzt werden, ist Teil der neuen Verkehrskonzeption Trier-Nord, die eine Umwandlung der Metternichstraße zur neuen Hauptverkehrsachse zwischen Hauptbahnhof und Autobahn vorsieht. Wann diese Verbindung den Stadtteil Trier-Nord vom Verkehr entlasten wird, steht allerdings angesichts der knappen finanziellen Mittel von Stadt und Land in den Sternen. Derzeit überweist das Land nach Aussage von Baudezernent Dietze jährlich maximal zwei Millionen Euro für alle Straßenbauprojekte an die Stadt. 50 Prozent der Gesamtkosten für die Umgehung Kürenz würden nach den gängigen Richtlinien vom Land kommen. Den gleichen Anteil, also rund 9,5 Millionen Euro, müsste die Stadt Trier aus eigener Kasse zahlen. Auf die Frage, wann er mit einer Realisierung rechne, wollte Dietze keinen Termin nennen. Allerdings stellte er klar, dass "das Projekt ohne das Land und ohne verbesserte finanzielle Ausstattung der Stadt nicht realisierbar ist". Unabhängig davon werde die Stadt spätestens im ersten Quartal 2004 Planrecht schaffen und die vom Land geforderte detaillierte Planung inklusive Kosten-Nutzen-Analyse erstellen. Die Bauzeit für das Tunnelprojekt schätzt der Dezernent auf drei bis vier Jahre. "Es ist für die Anwohner keine beitragspflichtige Baumaßnahme." Besonderes Interesse fand bei der Veranstaltung das Thema Lärmschutz. Lediglich für die dreigeschossigen Wohnhäuser der Bahn im Bereich Grüneberg gibt es nach Meinung der Experten eine kleine Unsicherheit, dass Lärmschutzwände nicht die notwendige Dezibel-Reduzierung bringen könnten. Am Ende der sachlich geführten Debatte blieb der Appell der Kürenzer an Verwaltung und Rat, nun mit Nachdruck an der Realisierung des Projekts zu arbeiten.Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu den neuen Plänen der Umgehung. Name und Adresse bitte nicht vergessen.

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